Marktberichte

DaimlerCrysler warnt Dax weicht zurück

Ein weiterer Minustag für den Dax: bereits am vierten Handelstag in Folge rutschte der deutsche Aktienmarkt in die Verlustzone. Schlechte Vorgaben der US-Börsen und ein Kursrutsch bei der Aktie von DaimlerChrysler sorgten für die Talfahrt. Zur schlechten Gesamtstimmung hätten zudem Spekulationen um mögliche Kreditausfälle der Banken im Falle einer Pleite der hoch verschuldeten Kirch-Gruppe beigetragen, hieß es von Börsianern. Der Dax makierte zwischenzeitlich bei 4.778 Punkten ein neues Jahrestief - bis zum Handelsende wurde die Tagesbilanz allerdings noch leicht verbessert. Der Dax schloss bei 4.804 Punkten - ein Minus von 2,7 Prozent.

Die Verunsicherung am Markt sei weiter groß, hieß es von Händlern. Es gebe nach wie vor keinen Grund zum Einsteigen, hieß es weiter.

Schwer unter die Räder kam die Aktie von DaimlerCrysler. Börsianern zufolge belasteten ein zurückhaltender Ausblick und die angekündigte deutliche Dividendenkürzung. Analysten sagten, der Markt werte den trüben Geschäftsausblick als Gewinnwarnung. Der Autobauer hatte zuvor mitgeteilt, für das laufende Jahr werde ein bereinigter operativer Gewinn erwartet, der das Doppelte des Vorjahresniveaus von 1,3 Milliarden Euro sehr deutlich übertreffen werde. Bislang hatte der Konzern für 2002 allerdings einen operativen Gewinn ohne Einmaleffekte zwischen 5,5 und 6,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Für 2001 will DaimlerCrysler zudem die Dividende auf 1 Euro (Vorjahr 2,35 Euro) je Ajtie kürzen.

Bereits am Morgen hatte der Konzern die Prognose für den US-Markt für Schwerlaster nach unten korrigiert. Der Chef der Nutzfahrzeug-Sparte, Eckhard Cordes, geht für dieses Jahr nur noch von 150.000 und damit 20.000 weniger verkauften Fahrzeugen in den USA und Kanada aus, so ein Bericht des "Handelsblatt". Die DaimlerChrysler-Aktie verlor nach Bekanntgabe der Ergebnisse zeitweise rund 7 Prozent, was blieb war ein Abschlag von 4,3 Prozent auf 42,81 Euro.

Im Sog des schlechten Ausblicks verloren BMW und Volkswagen auch deutlich an Wert. BMW schloss bei 40,35 Euro - ein Minus von 3,1 Prozent. Die Aktie von Volkswagen gab 3 Prozent auf 52,36 Euro nach.

Die Aktien der Hypovereinsbank verloren im Zusammenhang mit den finanziellen Schwierigkeiten der Kirch-Gruppe an Wert. Neben der Dresdner Bank und der Bayerischen Landesbank gehört die Hypovereinsbank zu den größten Kreditgebern bei Kirch. Nach Informationen aus Finanzkreisen will die Dresdner Bank einen 460-Millionen-Euro-Kredit, der im April ausläuft, nicht verlängern und in bar zurückbekommen. Bereits in den vergangenen Tagen hatte es Spekulationen um die weitere Kreditwürdigkeit von Kirch gegeben. Die Hypovereinsbank schloss mit einem Minus von 3,3 Prozent bei 32,75 Euro. Die Allianz, zu der die Dresdner Bank gehört, gab 4,5 Prozent auf 234,54 Euro nach und war damit der größte Verlierer im Dax. Händlern zufolge erwarten viele Anleger ein enttäuschendes Ergebnis vom Versicherungskonzern. Am Donnerstag wird die Allianz ihre Geschäftszahlen veröffentlichen.

Auch die Lufthansa fand sich auf der Verliererseite ein. Das Unternehmen hatte am Mittwoch prognostiziert, dass die Passagierzahlen nicht vor Mitte 2003 auf dem Niveau vor den Anschlägen vom 11. September notieren werden. Die Aktien gaben 3,1 Prozent auf 16,37 Euro nach.

Gegen den schwachen Trend konnte sich die Deutsche Post am Mittwoch lange im Plus behaupten, zum Schluss rutschte das Papier allerdings noch mit 0,2 Prozent ins Minus auf 15,07 Euro. Das Unternehmen hatte ein Konzept zur stärkeren Nutzung von Synergien vorgestellt. Der Plan mit dem Namen "Star" sieht den Angaben zufolge vor, dass in den einzelnen Firmensparten gleichermaßen anfallende Aufgaben stärker gebündelt und dadurch Einsparungen erzielt werden sollen.

Auch die Deutsche Telekom gab Gewinne aus dem Vormittagshandel wieder ab. Berichte aus Unternehmenskreisen über eine Partnerschaft mit Siemens beim künftigen Mobilfunkstandard UMTS hatten der Aktie zum Aufstieg verholfen. Der Telekomsektor litt am Mittwoch allerdings europaweit unter Befürchtungen um illegale Bilanzierungspraktiken im Rahmen der zahlreichen Übernahmen in dieser Branche in den vergangenen Monaten. Die Deutsche Telekom gab im Sog 4 Prozent auf 15,30 Euro nach

Auch Siemens kam über ein Minus nicht hinaus. Am Vortag waren Diskussionen zwischen Bayern und Nordrhein-Westfalen über Zusagen des Bundes für die Mittel zur Finazierung der ersten beiden deutschen Transrapid-Projekte bekannt geworden. Die Siemens-Aktie verlor 3,3 Prozent und schloss bei 63,61 Euro.

Quelle: ntv.de

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