Marktberichte

Bulle oder Bär? Dax weiter fest

Die dreißig deutschen Standardwerte setzten am Donnerstag den Aufwärtstrend vom Vortag fort und die Anleger freuten sich. Dank guter Konjunkturdaten aus den USA ist der Dax am Nachmittag dann sogar noch weiter nach oben geklettert. Bleibt allerdings die bange Frage, wer das Sagen hat auf dem Frankfurter Parkett: Bulle oder Bär?

Der Dax ging mit einem Plus von zwei Prozent auf 3.021 Zähler aus dem Handel.

Immer wieder hat es in den vergangenen Wochen und Monaten freundliche Tage gegeben, aber diese positive Tendenz hat meist nicht lange angehalten. Vor diesem Hintergrund sind Anleger auch bei der jüngsten Erholung des Dax skeptisch, ob bzw. wie lange dieser Segen anhalten wird. Die Angst, dass es sich einmal mehr nur um eine kurzfristige Erholung in einem weiterhin intakten Abwärtstrend handelt, ist groß auf dem Frankfurter Parkett.

Gute Nachrichten kamen am Donnerstagnachmittag aus den USA. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in der Woche zum 21. September auf 406.000 und damit deutlich stärker als erwartet gefallen. Analysten hatten im Schnitt mit 421.000 Anträgen gerechnet. In der Vorwoche hatte die Zahl der Erstanträge noch bei 430.000 gelegen.

Auch bei den Investitionen zeichnete sich im August in den USA eine freundliche Tendenz ab. Die Auftragseingänge für langlebige Güter sind nach Angaben des US-Handelsministeriums um 0,6 Prozent gesunken. Analysten hatten mit einem wesentlich deutlicheren Rückgang um 2,6 Prozent gerechnet.

Die Daten aus den USA seien positiv, sagte ein Händler. Ob dies den Börsen aber zu einem nachhaltigen Aufschwung verhelfen könne, sei derzeit noch nicht zu beurteilen. Fundamental habe sich nichts geändert, die Kriegsangst laste unveränert auf den Märkten ebenso wie die schwache Konjunktur und die langsam anlaufende Berichtsaison in den USA. Die aktuellen Kursgewinne könnten sich deshalb schnell als Bären-Rallye entpuppen. Unter einer Bären-Rallye versteht man einen kurzfristigen Anstieg der Kurse innerhalb eines intakten Abwärtstrends.

Bei den Unternehmenswerten standen am Donnerstag die Autowerte im Blickwinkel der Anleger. Chrysler, die US-Sparte von DaimlerChrysler, erwartet auch in diesem und dem kommenden Quartal im operativen Geschäft schwarze Zahlen und wird damit die eigenen Erwartungen deutlich übertreffen. Chrysler hatte bereits im ersten und zweiten Quartal, nach einem Milliardenverlust im Vorjahr, ein positives Ergebnis vorgelegt. Die Aktie legte 3,6 Prozent auf 37,26 Euro zu.

Der Autobauer BMW hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres mehr als 800.000 Fahrzeuge verkauft und damit das Vorjahresergebnis um 19 Prozent übertroffen. Im Gesamtjahr werde die Marke von einer Million bei unveränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen übertroffen, so BMW-Chef Helmut Panke am Mittwochabend. Für die Papiere ging es 5,8 Prozent auf 33,96 Euro nach oben.

Der Volkswagen-Konzern soll einem Zeitungsbericht zufolge vorerst nicht von der geplanten europäischen Übernahmerichtlinie betroffen sein. EU-Kommissar Frits Bolkestein wolle Stimmrechtsbeschränkungen wie beim VW-Gesetz vorerst nicht antasten, so der Bericht unter Berufung auf einen Richtlinienentwurf. Die Aktie reagierte mit einem Gewinn von 6,4 Prozent auf 39,07 Euro.

Bei der Allianz-Tochter Dresdner Bank muss weiter gespart werden. Der Dresdner Bank-Chef bestätigte den Abbau von 2.700 bis 3.000 weiteren Stellen bei dem Finanzinstitut. Bis zu 1.200 Jobs sollen dabei bei der Investmentbereich Dresdner Kleinwort Wasserstein wegfallen. Der Verwaltungsaufwand solle 2003 auf 6,5 Milliarden Euro von 8,7 Milliarden Euro in 2001 gesenkt werden, so Fahrholz weiter. Die Allianz-Aktie fiel 2,8 Prozent auf 100,01 Euro. Die US-Investmentbank Merrill Lynch stufte das Papier zudem auf „verkaufen“ von zuvor „neutral“ herab.

Die Deutsche Telekom kann einem Zeitungsbericht zufolge beim Verkauf ihres Fernsehkabelnetzes mit nur zwei ernsthaften Angeboten rechnen. Die Offerten dürften zudem deutlich unter den Erwartungen des Bonner Konzerns liegen, hieß es weiter. Ein Telekom-Sprecher wollte dazu keine Stellungnahme abgeben. Er verwies lediglich darauf, dass die Frist für die Abgabe der Gebote in dieser Woche auslaufe. Bis dahin könne noch nichts über die Angebote gesagt werden. Die T-Aktie fiel 0,7 Prozent auf 9,67 Euro.

Im MDax standen die Aktie von SGL Carbon im Blickpunkt der Anleger und von EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti, der dem Wiesbadener Unternehmen einem Zeitungsbericht zufolge Preisabsprachen im Bereich Spezialgrafite vorwirft. Über die Höhe eine möglichen Bußgeldes könne man zur Zeit nur spekulieren, so ein Händler. Die Aktie brach 32,1 Prozent auf 7,65 Euro ein, obwohl die EU-Kommission den Artikel reine Spekulation nannte.

Quelle: ntv.de

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