Marktberichte

Kurzes Vergnügen? Dax wieder oben

Gestützt von Kursgewinnen bei Finanz- und Autowerten hat der Dax erneut zugelegt. Der Leitindex schloss 0,7 Prozent höher bei 3.914 Punkten, nachdem er im Handelsverlauf auf bis zu 3.994 Zähler gestiegen war. Händlern zufolge herrscht allerdings Skepsis am Markt, ob das Kursplus von Dauer sein wird.

Größter Dax-Gewinner waren die Aktien von Infineon mit einem Plus von 7,5 Prozent auf 0,43 Euro. Commerzbank-Aktien verloren 5,2 Prozent auf 2,47 Euro und waren damit schwächster Dax-Wert.

"Es ist zu früh von einer Trendwende zu sprechen", kommentierte ein Händler das Marktgeschehen. "Es ist fraglich, ob wir bei den schlechten Nachrichten schon das Ende der Fahnenstange gesehen haben.". Für eine deutliche Aufwärtsbewegung bedürfe es mehr Nachrichten wie die der Citigroup vom Vortag. Deren Aussage, im Januar und Februar schwarze Zahlen geschrieben zu haben, hatte zum Aufatmen an den Börsen geführt. Der europäische Bankenindex legte 4,4 Prozent zu. Auf das mehr als 16-prozentige Kursplus vom Vortag setzten Deutsche-Bank-Aktien nochmals acht Prozent drauf. "Da wird wohl auf eine Stabilisierung der Ertragslage gesetzt", sagte ein Händler. Postbank-Titel kletterten um 4,9 Prozent.

Gegen den allgemeinen Markttrend knickten die Aktien der Hypo Real Estate im MDax um zehn Prozent ab und notierten bei 0,72 Euro. Die schwer angeschlagene Immobilienbank braucht Unternehmenskreisen zufolge bis Ende April die seit Monaten in Aussicht gestellte milliardenschwere Eigenkapitalspritze. Für etwas Erleichterung sorgte ein neues Modell zur Rettung der Bank, das Regierungskreisen zufolge eine Restrukturierung ohne Enteignung ermöglichen könnte.

Eine Reihe von Gerüchten beflügelte die Autowerte. Während in Paris Spekulationen um eine Fusion von Renault und Peugeot kursierten, wurde in Frankfurt zum wiederholten Mal auf gegenseitige Beteiligungen von BMW und Daimler gewettet. BMW-Aktien kletterten um 6,5 Prozent nach oben, Daimler-Titel stiegen um 2,1 Prozent.

Nach Einschätzung von UniCredit-Analyst Volker Bien waren die zyklischen Werte, zu denen unter anderem Auto- und Industriewerte zählen, zuletzt stark überverkauft und sind nun wieder gefragt. Börsianern zufolge werden deshalb als defensiv geltende Werte wie die Aktien des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) verkauft. Diese konnten immerhin einen Teil der Verluste eindämmen und gingen 2,1 Prozent leichter aus dem Handel. Die vor dem Dax-Aufstieg stehenden Aktien der Konzernmutter Fresenius rutschten 4,6 Prozent ab. Investoren befürchten, dass die von US-Präsident Barack Obama angestrebte Gesundheitsreform zu Lasten vieler in diesem Bereich tätigen Unternehmen gehen könnte.

Bei den Nebenwerten schossen die Aktien von Hannover Rück 9,5 Prozent nach oben. "Der Vorstandschef hat gesagt, dass das erste Quartal wohl ganz gut lief, und er hat gesagt, dass sie höhere Preise durchsetzen wollen, das hat der Aktie noch einmal Schwung gegeben", sagte ein Händler. Bereits nach den Geschäftszahlen für 2008 hatte die Aktie am Vormittag zugelegt. Die Papiere von Fuchs Petrolub profitierten von der Aufnahme in eine Auswahlliste der WestLB und stiegen um 7,2 Prozent. Dagegen büßten die Titel des Autozulieferers Continental 4,3 Prozent ein. Händler verwiesen auf die Schließung zweier Reifenfabriken, was die schlechte Geschäftslage des Unternehmens unterstreiche.

Quelle: ntv.de

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