4.900 geknackt Dax zieht durch
04.05.2009, 18:05 UhrHoffnungen auf eine Stabilisierung der Weltwirtschaft haben den Aktienmärkten zu Kursgewinnen verholfen. In Frankfurt kletterte der Dax 2,8 Prozent auf 4.902 Punkte und lag damit über seinem Schlussstand des Vorjahres von 4.810 Zählern. Der Europa-Index Stoxx50 stieg um 1,3 Prozent auf 2.053 Zähler, wobei wegen eines Feiertages an der Londoner Börse nicht gehandelt wurde. "Es gibt das zarte Pflänzchen Konjunkturhoffnungen", beschrieb ein Börsianer die Stimmung. Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research verwies auf positive Konjunkturdaten aus China.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Forschungsinstituts CLSA für das verarbeitende Gewerbe in China, der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft, stieg im April erstmals seit Juli 2008 über die Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird. Einen weiteren Schub erhielt der Aktienmarkt vom überraschenden Anstieg der US-Bauausgaben. "Es sieht nach einer Stabilisierung aus. Wenn es dazu kommt, kann auch die Erholung der übrigen Wirtschaft einsetzen", sagte Joseph Trevisani von FX Solutions. Die Finanzkrise hatte ihren Ausgangspunkt im überhitzten US-Immobilienmarkt. Postbank-Volkswirt Thilo Heidrich warnte allerdings vor überzogenem Optimismus, da das Plus nur auf den Bereich Gewerbeimmobilien zurückgehe.
Von der Hoffnung auf eine Konjunkturerholung profitierten insbesondere sogenannte zyklische Werte - Aktien von Unternehmen, deren Geschäft stark mit der Entwicklung der Gesamtwirtschaft verknüpft ist. An der Dax-Spitze standen mit einem Plus von 8,3 Prozent die Aktien des Stahlkonzerns ThyssenKrupp. Die Papiere von Konkurrent Salzgitter verteuerten sich um 6,8 Prozent. In Paris schossen die Aktien von Weltmarktführer ArcelorMittal um gut zwölf Prozent nach oben. Börsianer führten dies auf ein reges Interesse an einer Kapitalerhöhung zurück, mit dem der Konzern seine Verschuldung abbauen will. MAN kletterten um sieben Prozent. Der Konzern hatte einen Großauftrag aus Saudi-Arabien mitgeteilt.
Im Fokus der Anleger stand die für Donnerstag erwartete Veröffentlichung des Stresstests für US-Banken. Börsianer rechnen damit, dass zahlreiche Institute weniger Kapital benötigen als zuletzt befürchtet. Die Bank of America widersprach einem Zeitungsbericht, wonach sie sich frisches Kapital beschaffen müsse. Ihr Aktienkurs legte 5,3 Prozent zu. Die Papiere des Konkurrenten Citigroup gewannen 4,7 Prozent. Analyst David Trone von Fox-Pitt Kelton erklärte, er gehe davon aus, dass das Institut den Stresstest bestanden habe.
Auch in Europa waren Finanzaktien gefragt. In Frankfurt gewannen die Papiere von Deutscher Bank 1,6 Prozent, in Paris BNP Paribas 3,9 Prozent. Ein Plus von fast zehn Prozent verbuchten in Wien die Aktien der Erste Group. Händler verwiesen darauf, dass zahlreiche Analysten ihre Kursziele angehoben hatten, nachdem Quartalszahlen am vergangenen Donnerstag besser als erwartet ausgefallen waren. Gefragt waren am Tag vor der Veröffentlichung von Quartalszahlen die Aktien von Hannover Rück mit einem Plus von 8,3 Prozent.
Mit Spannung wurde am Markt auch der anhaltende Streit um die Zukunft von Porsche und Volkswagen verfolgt. Medienberichten zufolge wollen die Eigentümer-Familien am Mittwoch weiter verhandeln, wie es mit der wegen des Einstiegs bei VW hoch verschuldeten Porsche Holding weitergehen soll. Porsche stiegen um 5,4 Prozent, während VW 1,8 Prozent nachgaben.
Quelle: ntv.de