Frischer Wind aus West Dax zieht nach oben ab
23.03.2009, 17:40 UhrDie Ankündigung weiterer Staatshilfen für die krisengeschüttelten US-Banken hat am Montag auch den deutschen Aktienmarkt beflügelt.
Der Dax notierte bei Handelsschluss 2,6 Prozent höher bei 4.176 Punkten. Das Tageshoch lag bei 4.184 Punkten. Gefragt waren insbesondere Finanzwerte - der europäische Branchenindex legte 5,7 Prozent zu.
Das milliardenschwere Programm von US-Finanzminister Timothy Geithner zum Ankauf fauler Wertpapiere könnte tatsächlich zum Ende der Vertrauenskrise beitragen, sagten Börsianer. "Erst wenn die Banken in der Lage sind, die Krediteinschränkungen zu lockern, werden sich die Maßnahmen der Zentralbanken und Regierungen rund um die Welt in Form von verstärkter Darlehens- und Kredittätigkeit auszahlen", erklärte Schroders-Chefvolkswirt Keith Wade. Geithner erklärte, er sei optimistisch, dass die Regierung in Washington schnell ein Programm zum Aufkauf fauler Papiere auflegen könne und es ein großes Interesse privater Investoren zur Teilnahme geben werde.
Die Hoffnungen auf den Befreiungsschlag durch das Rettungspaket für die US-Banken schoben die Bankenwerte weltweit weiter an. Die in Frankfurt notierten Aktien der Citigroup und Bank of America legten bis zu 26 Prozent zu. Die im Dax notierten Titel der Deutschen Bank hoben um 8,4 Prozent ab. Commerzbank stiegen sogar um 9,5 Prozent. "Angesichts der Krise im US-Bankensektor ist das ein wichtiger Schritt zur Wiederherstellung des Vertrauens, wenn es richtig ausgeführt wird", sagte ein Börsianer. Investoren hofften nun darauf, "dass die Banken von ihren Problem-Papieren befreit werden und untereinander wieder Vertrauen fassen und dadurch ein "normales" Bankengeschäft wieder möglich wird", erklärte Bankenanalyst Konrad Becker von Merck Finck. Geithner stellt seinen Plan am Mittag vor.
Nach dem Einstieg des arabischen Investmentfonds Aabar bei Daimler waren auch die Aktien des Stuttgarter Autobauers gefragt. Die Titel notierten zuletzt noch 1,4 Prozent höher und damit deutlich unter ihrem Tageshoch. Die Investmentfirma Aabar - hinter der die staatliche International Petroleum Investment Company (IPIC) steht - zahlt je Aktie 20,27 Euro, was einem Abschlag von fünf Prozent zum Freitagsschluss entspricht. Im Zuge einer Kapitalerhöhung übernimmt Aabar für insgesamt zwei Mrd. Euro rund neun Prozent an Daimler. "Das ist ein Investor mit langfristigen Interessen, der stabil ist", sagte Marktstratege Heino Ruland von Ruland-Research. Michael Punzet von der DZ Bank vermutet, der Einstieg könnte kurzfristig Spekulationen auf weitere Aktienkäufe schüren. Merck Finck sieht dagegen sinkende Übernahmefantasie.
Von dem Plus bei Daimler ließen sich die Aktien von BMW mit einem Plus von 2,8 Prozent anstecken. Händler führten dies weniger auf Übernahmefantasie zurück: "BMW hat wie VW schon einen Großaktionär", sagte einer. VW-Aktien stiegen um 1,0 Prozent. Die Aktien des VW-Großaktionärs Porsche drehten dagegen mit 0,6 Prozent ins Minus.
Wechsel im Dax vollzogen
Zu ihrem Debüt im Dax legten Fresenius und Hannover Rück 2,9 bzw. 3,6 Prozent zu. Seit Bekanntgabe der Entscheidung Anfang März hatten die beiden Titel kräftig an Wert eingebüßt. Beim Gesundheitskonzern Fresenius lag das Minus bei 21 Prozent, bei Hannover Rück bei knapp sieben Prozent.
Im MDax lagen die Aktien von MTU nach der Vorlage der Bilanz mit einem Plus von 2,7 Prozent weit vorne.
Dax-Absteiger und neues TecDax-Schwergewicht Infineon konnte seinen 41-prozentigen Kursgewinn auf 69 Cent der vergangenen Wochen mehr als halten. Die Titel machten noch einmal 16,1 Prozent gut.
Postbank, die im gleichen Zeitraum um 27 Prozent gestiegen waren, notierten 7,8 Prozent höher.
Quelle: ntv.de