Marktberichte

BMW überholt Adidas Dax zieht zum Abend an

Der deutsche Aktienmarkt ist zu Beginn der Woche überwiegend fester aus dem Handel gegangen. Gestützt auf kräftige Kursgewinne von Adidas, Postbank und den Automobilaktien schloss der Dax 0,73 Prozent im Plus bei 6609 Punkten. Marktteilnehmer berichteten von einem umsatzarmen Geschäft. "Hier sind alle relativ lustlos. Wir warten auf die vielen Unternehmenszahlen, die diese Woche noch kommen sollen", hieß es am Nachmittag. Der MDax beendete den Handel mit einem Plus von 0,96 Prozent bei 8518 Punkten. Der TecDax pendelte nach einer Schwächephase um die Marke von 780 Punkte und holte erst am Abend wieder auf. Am Ende stiegen die Tech-Werte 0,20 Prozent ins Plus. Der SDax scherte aus der allgemeinen Aufwärtsbewegung aus und notierte 0,07 Prozent schwächer.

"Die Autowerte haben dem Dax zunächst Auftrieb gegeben", resümierte Händler Christoph Schmidt von der Wertpapierhandelsbank Fleischhacker. Am späteren Nachmittag hätten dann vor allem die freundlichen US-Börsen für einen zusätzlichen Schub nach oben gesorgt. Exportorientierte Titel profitierten besonders stark vom schwächeren Euro. Zudem gab der deutlich von seinem Rekordhoch bei mehr als 145 Dollar zurückgekommene Ölpreis zahlreichen Aktien Auftrieb.

Zusätzlichen Auftrieb erhielten die Aktien deutscher Autohersteller von Spekulationen um den Einstieg des Staatsfonds von Abu Dhabi bei Daimler. "Wenn Daimler interessant ist, dann vielleicht auch BMW", sagte ein Händler. BMW zog vor allem in den letzten Handelsminuten noch einmal kräftig und setzte sich mit einem Kursplus von 4,5 Prozent an die Dax-Spitze. Daimler-Aktien verteuerten sich dagegen nur um 2,4 Prozent.

Als zweitstärkster Wert erwiesen sich am Montag überraschend die Aktien des Sportartikelherstellers Adidas. Nach Einschätzung eines Händlers könnte das Unternehmen aus Herzogenaurach einer der kommerziellen Hauptprofiteure der Olympischen Spiele sein. "Das ist eines der werbeträchtigsten Ereignisse für Adidas überhaupt", sagt der Händler. Nach dem ersten olympischen Wochenende könne sich der Blick von Investoren auch im weiteren Verlauf auf das Sportgroßereignis richten - und die Adidas-Aktie stützen. Zu Wochenbeginn verteuerte sich das Papier um 4,1 Prozent.

Die Postbank hatte im Handelsverlauf mit einem unerwarteten Kurssprung für ratlose Gesichter unter den Börsianern gesorgt. "Irgendjemand kauft hier die Aktie weg", sagte ein Händler. "Aber einen Grund hierfür kann ich nicht erkennen." In der Spitze legten die Titel 6,6 Prozent zu und notierten am Abend noch 3,7 Prozent höher.

Die Titel des Autozulieferers Continental gaben um 1,00 Prozent nach. Der Übernahmekampf geht allmählich in die entscheidende Phase. Am Mittwoch kommt der Aufsichtsrat zu einer Krisensitzung zusammen. Dabei will sich Vorstandschef Manfred Wennemer vom Kontrollgremium mögliche Abwehrmaßnahmen gegen die drohende Übernahme durch die fränkische Schaeffler-Gruppe absegnen lassen. Zudem dementierte der Konzernchef Gespräche oder Verhandlungen über einen laut Medienberichten angeblich geplanten milliardenschweren Kauf eines Autozulieferers.

Doch obwohl der Aktienmarkt seine Kursgewinne der Vorwoche ausbauen konnte, warnten Börsianer vor übertriebenem Optimismus. "Wo sollen weitere Kursgewinne denn herkommen", fragte ein Händler. "Sowohl in den USA als auch Europa sind die Konjunkturaussichten mau. Der Rückgang beim Ölpreis und die Erholung des Dollar können bestenfalls für ein Zwischenhoch sorgen."

Auf der Verliererseite standen die Aktien der beiden Energiekonzerne RWE mit einem Abschlag von 1,3 Prozent. Tui-Aktien gaben 0,86 Prozent ab. Die Analysten von Morgan Stanley sehen ein wachsendes Risiko, dass der Touristikkonzern auf seiner Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd sitzen bleiben könnte.

Bei den Nebenwerten im MDax haben die Aktien von Heidelberger Druck ihren Erholungskurs fortgesetzt und legten 7,5 Prozent zu. "Einen unmittelbaren Auslöser für die heutige Rally kann ich nicht erkennen", sagte ein Händler. "Allerdings gehört die Aktie zu den großen Verlierern der vergangenen Monate. Entsprechend überproportional profitiert sie von der Erholung des Gesamtmarktes." Die Heideldruck-Aktien stand zusammen mit Prosiebensat1 an der Spitze der Nebenwerte.

Bei den Technologiewerten im TecDax stiegen die Titel des Telekom-Anbieters QSC um 4,6 Prozent. QSC hatte seine Prognose angehoben. Dies zog die Aktien des Konkurrenten Versatel mit, die 4,1 Prozent zulegten. Aixtron kletterten sogar 4,8 Prozent ins Plus.

Die im Kleinwerte-Index SDax gelisteten Aktien des Fondsanbieters HCI reagierten mit einem Kurssturz von bis zu 19 Prozent auf ein Rekordtief von 6,05 Euro auf eine Gewinnwarnung von Freitagabend. Im Handelsverlauf erholten sich die Titel und lagen zuletzt nur noch 0,7 Prozent im Minus. HCI-Großaktionär MPC reagierte darauf am Montag mit einer Prognosesenkung, die Aktien gaben 1,6 Prozent nach.

Quelle: ntv.de

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