Versicherer verunsichern Dax zog sich zurück
16.09.2002, 20:05 UhrDie deutschen Standardwerte fielen zu Wochenbeginn zeitweise wieder rasant auf das Anfang August markierte 5-Jaherstief zu. Für Verunsicherung sorgten vor allem die Versicherungswerte - die Verluste bei den Schwergewichten zogen den Dax mit 1,2 Prozent bei 3.319 Punkten ins Minus. Zeitweise fiel der Dax knapp 2 Prozent auf 3.288 Punkte und lag damit nur noch rund 50 Zähler über seinem August-Tief.
Die Stimmung sei weiterhin gedrückt, so ein Händler. Die Anleger würden sich vor einer weiteren Abschwächung der Wirtschaftstätigkeit fürchten. Verstärkt wurde die Sorge einmal mehr durch schwache US-Konjunkturdaten. Die US-Lagerbestände sind im Juli mit 0,4 Prozent stärker gestiegen als Analysten erwartet hatte. Diese hatten nur mit einem Anstieg um 0,1 Prozent gerechnet. Eine zunehmende Räumung der Lager signalisiert nach Angaben von Volkswirten eine bald wieder steigende Produktion, während ein Anstieg der Lagerbestände auf eine verhaltene Entwicklung hindeutet.
Zu den großen Verlierern auf dem Frankfurter Parkett gehörten die Aktien der Versicherungskonzerne. Es gebe Befürchtungen, dass die Unternehmen auf Grund der aktuellen Schwäche an den Aktienmärkten zusätzliche Finanzmittel benötigen könnten, die durch Kapitalerhöhungen aufgebracht werden müssten, so ein Händler. Die Allianz fiel 2,7 Prozent auf 97,48 Euro und für die Münchener Rück ging es 4,4 Prozent auf 155,80 Euro nach unten.
Die für Dienstag erwarteten Zahlen des US-Softwareherstellers Oracle warfen bereits am Montag einen dunklen Schatten auf die SAP-Aktie, die 6,6 Prozent auf 58,13 Euro fiel. Es stehe zu befürchten, dass von Oracle nichts Gutes komme, so ein Händler. Auch die anderen High-Tech-Werte standen unter Druck, für Siemens ging es 0,9 Prozent auf 42,40 Euro nach oben, Epcos verlor 5,1 Prozent auf 11,85 Euro und Infineon fiel 3,2 Prozent auf 8,45 Euro.
Zu den großen Verlierern gehörte einmal mehr die MLP-Aktie. Einem Magazin-Bericht hat der frühere MLP-Manager Dorian Simon Firmeninterna verraten, weil er erpresst wurde. Die Spekulationen um MLP würden immer höher ins Kraut schießen, so ein Händler, das belaste die Aktie natürlich. In Zahlen drückte sich das in einem Minus von 2,5 Prozent auf 12,35 Euro nach unten.
Der vor rund zwei Monaten zurückgetretene Telekom-Vorstandschef Ron Sommer erhält nach Angaben der Deutschen Telekom keine Abfindung, sondern lediglich die Bezüge aus seinem noch bis 2005 laufenden Vertrag in Höhe von 11,6 Millionen Euro. Der Bonner Konzern dementierte damit einen Magazin-Bericht, womit sich Sommer mit dem Aufsichtsrat auf eine Abfindungssumme von mehr als 65 Millionen Euro geeinigt habe. Die Aktie fiel 1,6 Prozent auf 10,30 Euro.
Das Hick-Hack um E.ON und Ruhrgas ging am Montag in eine neue Runde. Nach Angaben eines am Verfahren beteiligten Anwalts will das Bundeswirtschaftsministerium die kürzlich erst verschärften Auflagen für die Fusion der beiden Konzerne nun wieder lockern. Mit einer Entscheidung sei nicht vor Mittwoch zu rechnen, so der Anwalt weiter. Die E.ON-Aktie gab 0,5 Prozent auf 49,70 Euro nach.
Quelle: ntv.de