Marktberichte

Sommerschlussverkauf Dax zum Sonderpreis

„Eine sinnvolle charttechnische Unterstützung gibt es zurzeit nicht mehr“ - so lautete die vorläufige Bilanz eines Charttechnikers für den Dax am Mittwoch. In Zahlen ausgedrückt bedeutete das ein Minus von 5,0 Prozent auf 3.125 Punkte, den tiefsten Stand seit Februar 1997.

Es gebe immer noch keinen Hoffnungsschimmer, kommentierte ein Händler den Tagesverlauf. In den USA stehe die Berichtssaison vor der Tür und es sehe nicht so aus, als hätten sich die Unternehmensgewinne erholt. Dazu kämen weiterhin schwache Konjunkturdaten sowie die anhaltenden Sorgen um eine mögliche militärische Auseinandersetzung zwischen den USA und dem Irak.

Charttechniker malten unterdessen ein düsteres Bild. Das Chartbild des Dax sehe mittlerweile sehr kritisch aus, zurzeit gebe es keine sinnvollen Unterstützungslinien mehr und die Abwärtsdynamik sei beachtlich, so Uwe Wagner, Charttechniker bei der Deutschen Bank. 28 der 30 Dax-Werte befänden sich in einem intakten Abwärtstrend. Vor dem Hintergrund des dreifachen Verfalls an der Terminbörse Eurex am Freitag sei eventuell auch die Marke von 3.000 Punkten nicht mehr zu halten, so Wagner weiter.

Der weltweit zweitgrößte Softwarehersteller Oracle hat in seinem ersten Geschäftsquartal einen Gewinn je Aktie von 7 Cent erwirtschaftet und damit die Erwartungen von Analysten getroffen. Der Umsatz fiel auf 2 Milliarden Dollar nach 2,3 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Für das laufende Quartal gaben sich die Amerikaner verhalten. Es sei mit einem weiteren Umsatzrückgang und einem Gewinn im Rahmen der Analystenerwartungen zu rechnen.

Die deutschen High-Tech-Werte reagierten mit Verlusten auf diese Meldung. Siemens fiel 7,0 Prozent auf 38,47 Euro. Die Analysten von Merck Finck stuften die Aktie zudem auf "marketperformer" von zuvor "outperformer" herab. Für Infineon ging es 6,2 Prozent auf 7,90 Euro nach unten, Epcos verbuchte ein Minus von 9,2 Prozent auf 9,92 Euro und der Oracle-Konkurrent SAP schloss mit 2,1 Prozent bei 56,79 Euro im Minus.

Die Deutsche Bank verhandelt derzeit exklusiv mit dem US-Finanzdienstleister State Street über einen Verkauf ihrer Wertpapierdienste. Die Gespräche sollen im Laufe des vierten Quartal abgeschlossen werden, so die Deutsche Bank. Die Aktie fiel 5,1 Prozent auf 56,13 Euro.

Deutlich nach unten ging es auch für die anderen Finanz-Werte. Die HypoVereinsbank fiel 9,0 Prozent auf 17,20 Euro und die Commerzbank gab 4,0 Prozent auf 8,98 Euro nach. Die US-Investmentbank J.P. Morgan Chase hatte am Dienstagabend nach Börsenschluss in den USA gewarnt, dass das Ergebnis des dritten Quartals deutlich unter dem des zweiten liegen werde. Das sei für den gesamten Banken-Sektor und seine Gewinnentwicklung ein schlechtes Omen, so ein Händler.

Die Allianz verbuchte ein Minus von 4,9 Prozent auf 89,90 Euro, obwohl die West LB den Titel auf "buy" von zuvor "outperform" hochgestuft und das Kursziel auf unglaubliche 244 Euro gesetzt hat. Die Münchener Rück lag mit 9,4 Prozent bei 136,80 Euro unter dem Vortageswert.

In die geplante Fusion von E.ON und Ruhrgas scheint wieder Bewegung zu kommen. Nach Angaben aus regierungsnahen Kreisen will das Bundeswirtschaftsministerium den umstrittenen Zusammenschluss vermutlich unter zusätzlichen Auflagen genehmigen. Das Ministerium will seine Entscheidung am Donnerstag bekannt geben. Die E.ON-Aktie fiel 5,1 Prozent auf 47,75 Euro.

Der Chemie- und Pharma-Konzern Bayer hat nach eigenen Angaben die ersten Vergleiche mit Patienten geschlossen, die nach der Einnahme des Cholesterinsenkers Lipobay schwere Nebenwirkungen erlitten hatten. Ein Schuldanerkenntnis beinhalte der Vergleich allerdings nicht, so der Konzern. Über die Höhe der Entschädigung für die Opfer wurde nichts bekannt. Die Aktie schloss mit 6,6 Prozent bei 20,60 Euro im Minus.

Im MDax geriet der Bielefelder Werkzeugmaschinenbauer Gildemeister unter die Räder. Wie Unternehmenschef Kapitza gegenüber dem Magazin Wirtschaftswoche äußerte, müssen die Aktionäre für das laufende Geschäftsjahr wohl mit einer niedrigeren oder sogar einer komplett gestrichenen Dividende rechnen. Eine endgültige Entscheidung werde aber erst im November fallen. Die Aktie brach dennoch um 10,0 Prozent auf 4,50 Euro ein.

Quelle: ntv.de

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