Marktberichte

Fed verdirbt die Laune Den Dax zieht's nach unten

Die anhaltenden Sorgen um die weitere Entwicklung der US-Wirtschaft macht dem deutschen Aktienmarkt zu schaffen. Die Anleger hatten eine optimistischere Einschätzung der Fed erwartet.

Es wird wieder nach unten geschaut.

Es wird wieder nach unten geschaut.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der deutsche Aktienmarkt hat mit Kursverlusten auf die Ankündigung der US-Notenbank reagiert, der holperigen Erholung der US-Wirtschaft notfalls mit neuen Geldspritzen auf die Beine zu helfen. "Viele Anleger hatten offenbar auf eine optimistischere Einschätzung der Fed zur US-Wirtschaft gesetzt und wurden nun entsprechend enttäuscht", sagte ein Analyst. Gegen Nachmittag hatte es für kurze Zeit den Anschein, dass die Wall Street unterstützend auf das Frankfurter Börsengeschehen  einwirken könnte. Dies erwies sich allerdings als Strohfeuer, denn auch die US-Börsen rutschten ins Minus.

Der Dax gab um 1,1 Prozent nach und schloss bei 6208 Punkten. Der MDax verlor 1,3 Prozent auf 8714 Zähler. Der TecDax verzeichnete ein Minus von 0,8 Prozent und wies 774 Punkte auf.

Nach Angaben der Fed dürfte das Tempo der Konjunkturerholung in den USA vorerst moderat bleiben. Die Währungshüter schlossen daher neue Geldspritzen nicht aus, sollte sich die Lage eintrüben. Sorgen bereitet der US-Notenbank vor allem die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit in den USA, die auch auf dem privaten Konsum - der großen Triebfeder der Wirtschaft in den USA - lastet.

"Der Kampf um die 6300-Punkte-Marke ist nicht einfach und dauert an", sagte Marktanalyst Christoph Schmidt vom Vermögensverwalter N.M.F. AG in Frankfurt. Händler Andreas Lipkow von der Wertpapierhandelsbank MWB Fairtrade sprach ebenfalls von einem beständigen Verkaufsdruck in der Region 6300 Punkte. "Diese Tendenz wird uns wohl noch eine Weile erhalten bleiben."

Erneut stand die Deutsche Bank im Blick der Anleger. Der Kurs sank erwartungsgemäß wegen des beginnenden Bezugsrechtehandels für neue Aktien, und zwar um 8,3 Prozent auf 41,02 Euro. Die bisherigen Aktionäre bekommen zu je zwei alten Aktien eine neue dazu. Der Preis für jede neue Aktie liegt bei 33,00 Euro, wodurch dem größten deutschen Kreditinstitut aus der Kapitalerhöhung zur Übernahme der Postbank und zur besseren Eigenkapitalausstattung nun 10,2 Milliarden Euro zufließen werden.

Neben den Äußerungen der Fed richteten die Anleger ihr Augenmerk auf BASF. Überraschend positive Aussagen von Konzern-Chef Jürgen Hambrecht zum Geschäftsverlauf katapultierten die Aktie des Chemiekonzerns nach oben. Hambrecht stellte in Aussicht, dass BASF im dritten Quartal deutlich besser abschneiden werde als erwartet. Die Aktie baute ihre anfänglichen Verluste ab und stieg um 0,7 Prozent.

Infineon stiegen dagegen an der Dax-Spitze um 2,7 Prozent. Hier wirken Nachrichten fort, die bereits am Vortag kurz vor Börsenschluss bekanntgegeben wurden: Das boomende Geschäft mit Teilen für Smartphones bescherte dem Chiphersteller ein deutliches Plus, weshalb der Konzern nun zum vierten Mal in Folge die Umsatzprognose für das in gut einer Woche endende Geschäftsjahr hochgeschraubt hatte.

Das Nachsehen hatten dagegen Daimler: Einem Zeitungsbericht zufolge soll der Autobauer Interesse an der Industriesparte von Fiat haben. Daimler habe im Sommer neun Milliarden Euro für die Einheit angeboten, Fiat verlange aber 10,5 Milliarden Euro, berichtete die Zeitung "La Repubblica" ohne Nennung von Quellen. Die Daimler-Aktie verbilligte sich um 1,7 Prozent. Eine Daimler-Sprecherin erklärte dagegen, es fänden keine Gespräche mit Fiat statt.

Im Sinkflug waren auch Lufthansa: Nach einer Herunterstufung verbilligten sich die Papiere um 1,9 Prozent. Die Analysten von Nomura äußerten sich skeptisch zur Geschäftsentwicklung und senkten das Rating auf "Neutral" von "Buy". Auch die Nachricht von der Ernennung von Christoph Franz zum neuen Konzernchef half der Aktie nicht hoch. Franz löst zum Jahresende Wolfgang Mayrhuber ab.

Siemens standen mit einer Abschreibung von bis zu 1,4 Milliarden Euro in der Medizinsparte im Blick der Anleger. Einem Analysten zufolge waren die Einkäufe im Medizinbereich, die Siemens 2006 und 2007 getätigt habe, überbewertet gewesen. Die Aktie gab um 2,8 Prozent nach.

Die Neuordnung der Milliardenschulden von Hapag-Lloyd hat Anleger im Tagesverlauf bei TUI zugreifen lassen. Die im MDax notierten Titel des Reisekonzerns und Großaktionärs verloren allerdings gegen Handelsende einen großen Teil ihrer Gewinne und verteuerten sich lediglich um 0,4 Prozent. "TUI wäre nach der Loslösung von Hapag-Lloyd und deren Rückgabe der staatlichen Milliardenbürgschaft freier, auch für die Aufnahme von frischem Geld am Markt", sagte ein Händler.

Quelle: ntv.de, wne/DJ/dpa/rts

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