Hoffnung treibt die Banken Dickes Plus in den USA
06.02.2009, 22:41 UhrDie Hoffnung auf schnelle Schritte zur Ankurbelung der US-Konjunktur haben den New Yorker Börsen am Freitag zu kräftigen Gewinnen verholfen. Anleger setzten darauf, dass die unerwartet schlechten Arbeitsmarktdaten Präsident Barack Obama und andere Entscheidungsträger zu einem schnellen Handeln veranlassten. Hohe Erwartungen hefteten die Anleger auch an den Bankenrettungsplan, den die Regierung am Montag vorstellen will.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 2,7 Prozent fester bei 8280 Punkten, nachdem er im Handelsverlauf zwischen 8052 und 8312 Zählern gependelt war. Der breiter gefasste S&P-500 gewann 2,7 Prozent auf 868 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg 2,9 Prozent auf 1591 Punkte. Für die gesamte Handelswoche ergibt sich damit ein Plus von 3,5 Prozent beim Dow, 5,2 Prozent beim S&P und 7,8 Prozent beim Nasdaq-Index.
Schlechte Nachrichten kamen vom Arbeitsmarkt. Die amerikanischen Unternehmen strichen im Januar so viele Stellen wie seit 34 Jahren nicht mehr. Insgesamt fielen 598.000 Jobs außerhalb der Landwirtschaft weg. Das ist der stärkste Rückgang seit Dezember 1974. Analysten hatten lediglich einen Rückgang um 525.000 erwartet.
Die Arbeitslosenquote erreichte mit 7,6 Prozent das höchste Niveau seit mehr als 16 Jahren. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt gilt als entscheidend für die Konsumausgaben, die rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung in den USA ausmachen.
Die Hoffnung auf den Bankenrettungsplan des neuen Finanzministers Timothy Geithner trieb die Finanztitel nach oben. Die Papiere von JP Morgan Chase schlossen 12,6 Prozent in die Höhe.
Mehr als 26,7 Prozent legten die Aktien der Bank of America zu. Grund für die Euphorie bei den Anlegern waren Äußerungen von Konzernchef Kenneth Lewis. Im US-Fernsehen erklärte er, dass die Bank keine weiteren staatlichen Finanzmittel benötige. Bei den Technologiewerten im Plus lagen die Papiere von IBM. Sie gewannen 4,6 Prozent.
Die Anleger blickten zudem auf eine Reihe neuer Quartalsberichte. Der weltgrößte Versicherungsmakler Aon verbuchte im vierten Quartal wegen Restrukturierungs- und Akquisitionskosten einen starken Einbruch beim Nettogewinn, übertraf jedoch mit seinem Ergebnis vor Sonderposten die Erwartungen der Analysten. Aon-Aktien schossen um gut elf Prozent in die Höhe.
Ansonsten sieht es bei den Unternehmen alles andere als gut aus. Analysten der Ratingagentur Standard & Poor's erwarten, dass die Unternehmen im S&P-500-Index 13,3 Prozent weniger Dividende auszahlen werden als noch vergangenes Jahr, was den größten Rückgang seit 1942 darstellen würde.
Dazu könnte auch General Electric beitragen, denn dem Industriemulti droht bei der Bonitätsprüfung eine Herabstufung. In diesem Fall, so die Analysten von JP Morgan Chase, würde auch die Dividende gekürzt. Derzeit wird die Gewinnausschüttung noch nicht angetastet, doch GE will dies für das zweite Halbjahr noch einmal überprüfen. Die Aktie von GE kletterte dennoch 2,3 Prozent ins Plus.
Rupert Murdochs News Corp rutschte im abgelaufenen Quartal netto tief in die roten Zahlen. Abschreibungen in Höhe von 8,4 Mrd. Dollar unter anderem auf die Übernahme des "Wall Street Journal"-Herausgebers Dow Jones führten bei dem Medienkonzern zum größten Reinverlust seiner Geschichte in einem Quartal. News Corp-Aktien schlossen dennoch 0,6 Prozent fester.
Die Papiere der Hartford Financial Services Group verloren nach einem Quartalsverlust dagegen um knapp 16 Prozent. An dem US-Lebens- und Sachversicherer ist die Allianz beteiligt.
Zu den Verlierern zählte auch die Aktie von Biogen Idec. Das Biotechunternehmen steigerte zwar seinen Quartalsgewinn, senkte aber eine Wachstumsprognose für eines seiner Schlüsselmedikamente. Die Aktie verlor 1,5 Prozent.
Quelle: ntv.de