Die Amerikaner tanken nach Die Ölpreise ziehen an
07.07.2011, 07:30 Uhr
Streik bei "Freeport-McMoran Copper & Gold Inc": In Indonesien fordern Minenarbeiter einen höheren Stundenlohn.
(Foto: REUTERS)
An den Rohstoffmärkten müssen die Analysten derzeit mehrere Großbaustellen im Blick halten: Der anschwellende Öldurst in den USA deutet eine leichte Konjunkturerholung an. Ein Zinsschritt in China und die Schuldenkrise in Europa ziehen die Preise dagegen in die andere Richtung. Beim Kupfer wirken wiederum ganz andere Faktoren.
Die Ölpreise sind am Donnerstag im asiatischen Handel gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent zu Auslieferung im August kostete 114,06 US-Dollar. Das waren 44 Cent mehr als zum Handelsschluss am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kletterte um 57 Cent auf 97,22 Dollar.
Nach Zahlen des privaten American Petroleum Institut (API) vom Vorabend sind die Rohöllagerbestände in den USA in der vergangenen Woche deutlich stärker gefallen als erwartet. Dies sei ein Zeichen für eine steigende Nachfrage nach Öl in den USA, sagten Händler. Wie der Interessenverband der Öl- und Gasindustrie API mitteilte, sanken die Bestände an Rohöl in der Woche zum 1. Juli um 3,2 Mio. Barrel. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang um 2,3 Mio. Barrel gerechnet.
Zur Wochenmitte hatte die Herabstufung der KreditwürdigkeitPortugals durch die Ratingagentur Moody's auch an den Rohstoffmärkten für Aufsehen gesorgt. Der Preis für ein Fass der Nordsee-Sorte Brent fiel am Mittwoch zeitweise um 1,40 Dollar ab bis auf 112,25 Dollar, nachdem die Ratingagentur Moody's die Bonitätsbewertung Portugals auf Ramsch-Niveau heruntergestuft und damit Sorgen angeheizt hatte, die europäische Schuldenkrise könnte sich abermals verschärfen.
Einen weiteren Dämpfer erfuhr der Ölpreis durch die Notenbank Chinas, die die Zinsen um 25 Basispunkte anhob. Sie unterstrich damit, dass der Kampf gegen die steigende Inflation Vorrang hat, selbst wenn sich dadurch die Wirtschaft in China - einem der größten Ölkonsumenten - abkühlt.
Die Aufregung um Portugal hatte auch den Kupferpreis belastet und Investoren wieder in den sicheren Hafen Gold getrieben. Der Preis für eine Tonne Kupfer fiel am Mittwoch 0,8 Prozent auf ein Tief bei 9462 Dollar. "Das hat der Markt nicht erwartet, die Leute waren noch auf Griechenland konzentriert und die Hoffnungen, dass sich die Situation dort langsam verbessert", begründete Nic Brown, Rohstoff-Analyst bei Natixis, die Entwicklung.
Förderausfälle bei Kupferminen in Chile und Indonesien fingen den Kupferpreis aber etwas auf: Zum einen behinderte ein ungewöhnlich heftiger Wintersturm die Arbeiten in der weltweit drittgrößten Kupfermine in Collahuasi, zum anderen beschlossen die Arbeiter der El Teniente Mine in Chile einen eintägigen Streik für den 11. Juli. Am Donnerstagmorgen lag der Kupferpreis wieder deutlich erholt bei 9523 Dollar je Tonne.
Quelle: ntv.de, dpa/rts