Dax-Vorschau Die alten Probleme bleiben
11.06.2011, 13:00 UhrDer deutsche Aktienmarkt dürfte sich auch in der neuen Woche von seiner launischen Seite zeigen: Die trüben Aussichten für die US-Wirtschaft und die ungelösten Schuldenprobleme in Europa können weiterhin für ein lebhaftes Auf und Ab im Dax sorgen.
Die Sommermonate sind nichts für Anleger mit schwachen Nerven. Daher befolgen auch viele Investoren die Regel von "Sell in May and go away". In der Zeit von Mai bis September geht den Aktienmärkten häufig der Trend verloren, dafür nehmen die Schwankungen deutlich zu. Bis Ende Juni läuft es in den Investment-Abteilungen der Banken nochmals rund, die Börsengänge werden auf das Parkett geschoben. Wer allerdings am 2. Mai die Börsenregel befolgte, hat beim Dax-Jahreshoch von 7600 Punkten verkauft - und damit bisher alles richtig gemacht.
Wer dagegen investiert geblieben ist, dem dürften aufregende Zeiten bevorstehen. Die Schuldenkrise in Griechenland wird auch in der nachrichtenarmen Zeit die Schlagzeilen bestimmen.
Marktstratege Jörg Rahn von Marcard, Stein & Co sieht den deutschen Leitindex, ähnlich wie in der abgelaufenen Woche, zwischen 7000 und 7200 Punkten schwanken.
Blick in die USA
In den vergangenen Wochen hatte die Flut enttäuschender Konjunkturdaten aus den USA den Anlegern schwer im Magen gelegen. Nicht nur der renommierte Ökonom Robert Shiller befürchtet, dass vor allem die Zahlen vom Immobilien- und Arbeitsmarkt darauf hindeuten, dass die US-Wirtschaft erneut in die Rezession schlittern könnte.
Ein ganz so trübes Bild malt die Commerzbank allerdings nicht. Der jüngste Absturz des ISM-Index deute zwar auf Probleme in der US-Industrie hin, teilweise seien die Schwierigkeiten aber auch den Folgen der Erdbebenkatastrophe in Japan geschuldet, meint Volkswirt Bernd Weidensteiner. Die Commerzbank rechnet daher damit, dass sich der am Mittwoch zur Veröffentlichung anstehende Empire-State-Index auf dem Vormonatsniveau von knapp zwölf Punkten halten wird. Der Philadelphia-Fed-Index könne sich am Donnerstag von 3,9 auf acht Punkte verbessern. Die Barometer geben erste Hinweise auf die Stimmung der Industrie im Juni.
Ebenfalls im Fokus stehen in der neuen Woche die US-Einzelhandelsumsätze, die am Dienstag veröffentlicht werden. Sie sind nach Einschätzung der Postbank-Analysten im Mai zurückgegangen. Dafür dürften insbesondere die deutlich gesunkenen Autoabsätze verantwortlich sein, hieß es.
Griechisches Schuldendrama
Für ein Wechselbad der Gefühle sollte auch weiterhin das griechische Schuldendrama sorgen: Die Euro-Regierungen bereiten derzeit ein neues, möglicherweise über drei Jahre laufendes Hilfsprogramm vor. Der Bundestag sprach sich am Freitag für weitere Griechenland-Hilfen aus, allerdings nur, wenn auch die privaten Anleihegläubiger des Landes zur Kasse gebeten würden beziehungsweise bei einer Verlängerung der Laufzeiten mitzögen.
Unternehmenstermine stehen kaum auf der Agenda. Der Modekonzern Gerry Weber legt am Dienstag seinen Halbjahresbericht vor. Heideldruck, deren Aktien im MDax gelistet sind, lässt sich am Donnerstag in die Bücher schauen. Darüber hinaus laden zahlreiche Konzerne ihre Aktionäre zur Hauptversammlung, darunter Jungheinrich, Krones und Stada.
Für Aufmerksamkeit sollte zudem Adler Modemärkte sorgen, die am Donnerstag den Sprung auf das deutsche Börsenparkett wagen. Bewegungen am deutschen Aktienmarkt könnte auch der Hexensabbat am Freitag auslösen. Der große Verfallstermin an den Terminmärkten führt in den vorangehenden Tagen traditionell zu hohen Börsenumsätzen und starken Kursschwankungen.
Quelle: ntv.de, rts/DJ