"Kein Grund für Risikofreude" Dollar-Effekt drückt Gold
23.11.2011, 12:45 Uhr
Druckbetankung mit Kerosin: Wie viel Öl halten die USA in Reserve?
(Foto: REUTERS)
An den Rohstoffmärkten verfolgen Analysten den Kampf zur Eindämmung der europäischen Schuldenkrise mit wachsender Sorge: Wird es den Europäern gelingen, eine weitere Eskalation zu verhindern? Anhaltspunkte zur Nachfrage im wichtigsten Öl-Verbraucherland könnten am Nachmittag Lagerdaten aus den USA liefern. Gold gibt weiter nach.
Die Stärke des US-Dollars infolge der anhaltenden Unsicherheiten um die Euro-Schuldenkrise hat dem Preis für Gold zur Wochenmitte zugesetzt. Wie schon am Montag gab der Preis für das Edelmetall nach, am Mittag um 0,6 Prozent auf 1689,70 Dollar pro Feinunze.

Einer der wichtigsten Handelsplätze für Rohstoffe aller Art: Die Chicago Mercantile Exchange.
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Der Dollar-Index, der im Verhältnis zu einem Korb anderer Währungen ermittelt wird, kletterte um 0,7 Prozent auf den höchsten Stand seit sieben Wochen. Eine stärkere US-Währung macht Rohstoffe für Anleger außerhalb des Dollar-Raumes teurer und damit unattraktiver.
Auf dem Goldpreis lastete zudem der Verfall von Optionen für Gold-Termingeschäfte an der Comex. Im November ist der Goldpreis bisher um rund ein Prozent gefallen, auf Jahressicht ergibt sich indes ein Plus von fast 20 Prozent.
Zuvor waren die Ölpreise nach einer leichten Erholung am Vortag wieder gesunken. Die Aussicht auf steigende Benzinreserven in den USA und die sich abzeichnende konjunkturelle Abkühlung in Europa schickten die Ölpreise laut Händlern wieder auf Talfahrt. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Januar fiel am frühen Morgen auf 108,17 US-Dollar. Das waren 86 Cent weniger als zum Handelsschluss am Vortag. Ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich um 1,25 Dollar auf 96,76 Dollar.
"Für die Anleger an den Ölmärkten gebe es derzeit keinen Grund für Risikofreude", kommentierte Analyst Ric Spooner vom Handelshaus CMC Markets. Die Sorge vor einer Eskalation der Schuldenkrise in der Eurozone sei nach wie vor das alles beherrschende Thema an den Ölmärkten. Am Nachmittag könnte die Veröffentlichung der neusten Daten zu den Öl- und Benzinreserven in den USA für weitere Impulse im Handel mit Rohöl sorgen.
An der New Yorker Rohstoffbörse Nymex hatte der nächstfällige Januarkontrakt auf ein Barrel Leichtöl der Sorte WTI am Vorabend 1,1 Prozent oder 1,09 Dollar auf 98,01 Dollar hinzugewonnen. An der Chicagoer Rohstoffbörse ICE war der Januarkontrakt auf Nordseeöl der Sorte Brent um 2 Prozent oder 2,18 Dollar auf 109,06 Dollar gestiegen. Nach drei Tagen mit Verlusten von insgesamt 6 Prozent sei der Preis auf Erholungskurs gewesen, hieß es in Händlerkreisen. Zudem hätten die Spannungen im Nahen Osten die Sorge über Lieferengpässe verstärkt.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa