Devisen-Vorschau Dollar-Stärke dürfte anhalten
17.03.2012, 11:16 Uhr
Wieder interessanter für die Anleger.
(Foto: REUTERS)
Der US-Dollar profitiert von den besser werdenden Konjunkturdaten in der weltgrößten Volkswirtschaft. So erwarten Devisenexperten mit einem festeren Greenback. Eine nächste Indikation über den Zustand der US-Wirtschaft liefern in der kommenden Woche Daten zum Immobilienmarkt.
Der US-Dollar hat zu neuer Kraft zurückgefunden. Bessere amerikanische Konjunkturdaten und vorsichtig optimistische Töne von der Notenbank Federal Reserve machen den Greenback für die Anleger wieder interessanter. Kritiker, die eine zukünftige Monetisierung der US-Schulden befürchten, sind erst einmal etwas ruhiger geworden. Marktbeobachter schließen nicht mehr aus, dass eine neue Runde Quantitativer Lockerung (QE3) im laufenden Jahr ganz ausfallen könnte. Allerdings ist auch in den USA die Finanzkrise noch lange nicht überwunden, so dass das Aufwärtspotenzial des Dollar insgesamt beschränkt bleibt.
Die besseren US-Konjunkturdaten machen sich zunehmend auch am Rentenmarkt bemerkbar. Die Anleger trauen sich langsam aus den als sicher geltenden Rentenhäfen. Die Renditen von US-Benchmarkanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren sind innerhalb kurzer Zeit auf 2,29 Prozent von rund 1,80 Prozent gestiegen. Der Renditeanstieg in Bundesanleihen, besonders aber in japanischen Benchmarkpapieren fällt da sehr viel moderater aus. Das kann nicht wirklich verwundern angesichts der Rezession in der Peripherie der Eurozone und der weiter schwelenden Schuldenkrise. Das hält das Interesse an Bundesanleihen wach.
Was Japan betrifft, so verhindert allein die Ankündigung weiterer Käufe durch die japanische Notenbank einen starken Renditeanstieg im Land der aufgehenden Sonne. Die daher relativ zu anderen Währungsräumen steigenden Zinsen im Dollar-Raum stützen aber den Greenback gegen Euro und Yen. Und dieser Trend könnte sich zunächst noch fortsetzen. Die Societe Generale sieht den fairen Wert von US-Benchmarkanleihen bei 2,75 Prozent.
Eine nächste Indikation über den Zustand der US-Wirtschaft liefern in der kommenden Woche Daten zum Immobilienmarkt. Gerade die Besserung am US-Arbeitsmarkt und Anzeichen auf eine Bodenbildung bei den Immobilien waren einer der Hauptgründe für die gute Stimmung an den Finanzmärkten. Zur Veröffentlichung stehen die Zahlen zu den Baubeginnen und -genehmigungen, dem FHFA-Hauspreisindex und den Daten zu den Verkäufen bestehender Häuser an. Allerdings werden auch beim Dollar die Bäume nicht in den Himmel wachsen.
Im Euro/Dollar-Paar erscheint ein Fall unter 1,28 beziehungsweise 1,25 Dollar zunächst unwahrscheinlich. Im Dollar/Yen-Paar stellt das Niveau um 85 Yen eine signifikante Hürde dar. Um den Greenback signifikant nach oben zu treiben, müsste das US-Wachstum wohl deutlich anziehen. Denn trotz aller positiven Signale aus der US-Wirtschaft in den vergangenen Wochen bleibt doch festzuhalten, dass sich Einkaufsmanagerindizes auf einem deutlich niedrigeren Niveau bewegen als zum gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr. Die Societe Generale glaubt denn auch nicht, dass sich das US-Wachstum im weiteren Jahresverlauf beschleunigen wird.
Fed steht Gewehr bei Fuß
Es ist auch nicht auszuschließen, dass sich die Wachstumsaussichten plötzlich schlagartig eintrüben wie im vergangenen Jahr gesehen. Wie ein Blick in die Historie zeigt wäre dies im Nachklang schwerer Finanzkrisen nichts Ungewöhnliches. Die Federal Reserve dürfte also weiterhin Gewehr bei Fuß stehen und jede Wachstumsabschwächung zum Anlass nehmen, die Geldmaschine wieder anzuschmeißen. Dies hätte unweigerlich negative Konsequenzen für den Dollar.
Überhaupt muss man sich darüber im Klaren sein, dass die überschuldeten Industrienationen noch Jahre brauchen werden, um die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrisen zu überwinden. Dabei dürften die Zentralbanken eine wichtige Rolle spielen. Also nicht nur die Fed, sondern auch die EZB und die japanische Notenbank werden noch häufiger die Notenpresse anwerfen mit entsprechenden Folgen für die jeweiligen Währungen. Bei den "G3"-Währungen geht es also vornehmlich um die relative Bewertung und hier hat der Dollar momentan die Nase vorn.
Langfristig sei allerdings fast alles attraktiver als die G3-Währungen, stellt die französische Societe Generale klar. Die Schweizer, Norweger, Chinesen und Brasilianer versuchen denn auch mit verschiedenen Maßnahmen dem Aufwertungsdruck zu begegnen. Auf Dauer wird das schwierig werden.
Quelle: ntv.de, DJ