Devisen-Vorschau Dollar bleibt unter Druck
25.09.2010, 09:02 UhrAn den Devisenmärkten sind Dollarschwäche und Yenstärke derzeit die dominierenden Themen. Daran wird sich auch in der nächsten Woche wohl nichts ändern.
Die Dollar-Schwäche wird sich laut Händlern am Devisenmarkt voraussichtlich auch in der kommenden Woche fortsetzen. Die US-Währung steht seit der letzten Notenbank-Sitzung gegenüber fast allen wichtigen Währungen tendenziell unter Druck, lediglich zum Yen hat der Dollar seit den Interventionen der Bank of Japan etwas zugelegt.
"Der Dollar leidet unter der Spekulation um das QE2", also um die Ausweitung des Quantitative Easing, zu der die US-Notenbank auf der Sitzung vergangenen Donnerstag das Tor weit aufgestoßen habe, meint ein Händler. "In einem Umfeld von immer mehr Dollar-Liquidität und extrem niedrigen Zinsen durch Anleihenkäufe der Zentralbank hätte der Dollar kaum eine Erholungschance", ergänzt er.
Grund für die Notenbankpolitik ist die so genannte "jobless recovery", also die fehlende Belebung des amerikanischen Arbeitsmarkts in einer ohnehin vergleichsweise schwachen Wirtschaftserholung. Ein überraschender Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe hat den Anhängern der These von der jobless recovery am Donnerstag weiteren Auftrieb gegeben. Wenig Hoffnung bietet auch der jüngste Rückschlag beim ABC-Verbrauchervertrauen, in der neuen Woche gibt es nun am Dienstag den Index des Verbrauchervertrauens und am Freitag den Michigan-Index für die Verbraucherstimmung in der zweiten September-Umfrage als potenzielle neue Impulse.
Gleichzeitig brummt die Konjunktur im zentralen Euro-Raum: Der deutsche ifo-Index zeigt weiter nach oben, die französischen Wachstumszahlen sind nach oben korrigiert worden, und nicht nur vom deutschen Einzelhandel sind zuletzt optimistischere Töne zu vernehmen, auch der italienische Einzelhandel zeigt sich robust.
Die Schuldenkrise in der Euro-Zone hat sich zuletzt auf Irland und Portugal verlagert, die Risikoaufschläge auf italienische und spanische Anleihen zeigen keine zusätzlichen Spannungen an. Ob aber Griechenland, Irland und Portugal den Euro neuerlich in einen Abwärtstrend zwingen können, das wird am Markt bezweifelt. Am kommenden Mittwoch werden in Italien längerlaufende Anleihen versteigert, das gilt als nächster Test der Kredit-Seite des Euro.
Zum Yen heißt es, die japanische Notenbank werde nach den Interventionen zunächst einmal ihr Gesicht wahren und deshalb keine neuen Dollar-Tiefs unter 82,87 USD/JPY zulassen. Längerfristig habe die japanische Zentralbank aber schlechte Karten, da aufgrund der dahin schmilzenden Anleihenzinsen in den USA und in der Euro-Zone der Trend zum Auflösen von Carry-Trades voraussichtlich nicht gestoppt werden könne.
Aus technischer Sicht deutet nichts auf ein Ende der Dollar-Schwäche hin. Der Dollar-Index ist unter 80 gefallen und damit unter das August-Tief. Im Bereich der derzeitigen Stände unterstützen nun noch die Tiefs vom Frühjahr, ein Bruch würde die Abwärtsbewegung vermutlich beschleunigen Richtung Tief aus 2009 bei gut 74.
Der Euro könnte damit zunächst das April-Hoch bei 1,37 US-Dollar anlaufen, heißt es am Markt. Unterstützung komme vom kurzfristigen Aufwärtstrend bei etwa 1,32 Dollar. Die wahre Schwäche des Dollar zeigt sich laut Marktteilnehmern unter anderem im Austral-Dollar, der nur noch knapp unter den Höchstständen von 2008 notiert.
Am Dienstag könnten Zahlen zum Konsum in Europa in den Blick rücken mit dem deutschen GfK-Konsumklima-Index, dem privaten Verbrauch in Frankreich und dem Verbrauchervertrauen in Italien und den USA. In den USA wird außerdem der Case-Shiller-Hauspreis-Index veröffentlicht. Am Mittwoch steht der japanische Tankan-Bericht auf der Agenda und das italienische Geschäftsklima, in den USA äußert sich Notenbank-Gouverneur Plosser zu den Wirtschaftsaussichten. Am Donnerstag werden aus Japan Daten zur Industrieproduktion und zum Einzelhandel bekanntgeben. In Deutschland sind Auftragsdaten des Maschinenbauverbands angekündigt, in den USA der Einkaufsmangerindex aus Chicago.
Die Woche endet am Freitag mit dem ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe, US-KfZ-Absatzzahlen, US-Bauausgaben und dem Michigan-Index für das Verbrauchervertrauen. In Europa werden Einkaufmanager-Indizes veröffentlicht, in der Schweiz der Einzelhandelsumsatz.
Quelle: ntv.de, DJ