Marktberichte

Franken bleibt gefragt Dollar setzt Talfahrt fort

Der Euro steigt nach der Warnung von US-Präsident Barack Obama vor einer "gefährlichen Wirtschaftskrise" spürbar. Die Gemeinschaftswährung pendelt um die Marke von 1,45 Dollar.

Werbung einer Wechselstube in Hong Kong.

Werbung einer Wechselstube in Hong Kong.

(Foto: REUTERS)

Die Warnung von US-Präsident Barack Obama vor den Folgen einer Zahlungsunfähigkeit seines Landes hat die Nervosität der Devisenanleger am Dienstag weiter geschürt. Der Dollar setzte seine Talfahrt fort und markierte mit 0,7997 Franken den zweiten Tag in Folge ein Rekordtief zur Schweizer Währung. Zur japanischen Valuta fiel er auf ein Viereinhalb-Monats-Tief von 77,89 Yen. Der Euro verteuerte sich zum Vergleich zum New Yorker Vortagesschluss um rund einen US-Cent auf 1,4477 Dollar.

Obama hatte an die beiden Parteien im US-Kongress appelliert, sich schnell auf eine Anhebung der Schuldengrenze zu einigen. Ein Scheitern der Verhandlungen könne Arbeitsplätze kosten und der Wirtschaft ernsthaften Schaden zufügen. In diesem Fall droht den USA Anfang August die Zahlungsunfähigkeit.

"Es gibt derzeit keine Anzeichen für eine baldige Einigung zwischen Republikanern und Demokraten und der 2. August rückt näher", sagte Devisenstrategin You-Na Park von der Commerzbank. Allerdings seien die Anleger weiterhin zuversichtlich, dass sich die beiden Parteien im letzten Moment doch noch zusammenraufen, um eine Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. "Wenn der Markt wirklich eine Zahlungsunfähigkeit einzupreisen begänne, würden wir größere Verluste sehen als bislang", betonte Park.

Ein Ende der Dollar-Talfahrt ist nach Einschätzung der Analysten angesichts des politischen Hick-Hacks derzeit nicht in Sicht. Zur Schweizer Valuta könnte die Weltleitwährung auf bis zu 0,76 Franken fallen, beim Yen hielten sie einen Test des bisherigen Rekordtiefs von 76,25 Yen für möglich. In diesem Zusammenhang blickten Anleger gespannt auf die Emission neuer US-Bonds im Tagesverlauf. Eine geringe Nachfrage könnte dem Dollar einen zusätzlichen Schlag in den Nacken versetzen, sagten Börsianer.

Griechenland-Erleichterung verpufft

Spanien und Italien mussten bei ihren Anleihe-Emissionen am Vormittag Anleger mit deutlich höheren Zinsen locken. Die Renditen lagen auf dem Niveau von November 2008. Dies zeige, dass die Erleichterung über das Rettungspaket der vergangenen Woche verpufft sei, sagte Zinsstratege Marc Ostwald von Monument Securities. Investoren bezweifelten offenbar, dass die europäische Schuldenkrise damit bewältigt werden könne.

US-Bonds sind in den vergangenen Tagen bereits unter Verkaufsdruck geraten. So weitete sich der Risikoaufschlag (Spread) für zehnjährige Treasuries im Vergleich zu den entsprechenden deutschen Papieren auf etwa 25 Basispunkte.

Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, behauptete seine Kursgewinne der vergangenen Tage und notierte am Dienstag bei 128,28 Punkten.

Für Devisenstratege Adam Myers von Credit Agricole CIB sind aber sowohl die aktuelle Dollar-Schwäche als auch die Kursverluste der Treasuries nur vorübergehend. "Denn die Schuldenprobleme in der Euro-Zone sind deutlich schwieriger zu managen, da es sich hier um eine Währungsunion handelt, während die USA ein Bundesstaat sind."

Quelle: ntv.de, nne/DJ

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