Bullen halten dagegen Dow Jones leicht im Plus
25.07.2008, 16:08 UhrAm Freitag hatten die Bullen an den amerikanischen Börsen zu kämpfen. Am Ende waren sie aber erfolgreich. Die Konjunkturdaten waren zwar besser als erwartet und der Ölpreis sank, doch S&P drohte mit einer Abstufung von Freddie Mac und Fannie Mae. Ansonsten waren die Unternehmensmeldungen gemischt.
Der Dow-Jones-Index kletterte um 22 Zähler oder 0,2 Prozent auf 11 372 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index stieg um 5 Zähler oder 0,4 Prozent auf 1258 Punkte.
Der Hightech-orientierte Nasdaq sah eine Rallye und legte um 30 Zähler oder 1,3 Prozent auf 2311 Punkte zu.
Auf Wochensicht ist der Dow um 1 Prozent gesunken, während der S&P fast unverändert blieb und der Nasdaq dank der Freitagsrallye um 1 Prozent zulegen konnte.
Im Juni wurden 0,8 Prozent mehr langlebige Güter bestellt, obwohl es bei den Flugzeugen einen Nachfragerückgang von gut 20 Prozent gab. Ohne den Transportsektor stiegen die Bestellungen sogar um 2 Prozent. Die Unternehmensausgaben waren um 1,4 Prozent gestiegen.
Das Verbrauchervertrauen war im Juli überraschend angestiegen, nachdem es im Juni den tiefsten Stand seit 1980 erreicht hatte. Der Wert von 61,2 lag deutlich über den Erwartungen.
Auch der Ölpreis sorgte einmal mehr für Optimismus. Da Saudi-Arabien sein Versprechen, mehr Öl zu fördern, eingelöst hatte und gleichzeitig die Nachfrage in den USA zurückgegangen war, sank der Preis pro Fass Rohöl auf 123,47 Dollar.
Am Immobilienmarkt sanken die Verkäufe von Neubauten zum siebten Mal in den vergangenen acht Monaten. Allerdings war der Rückgang mit 0,6 Prozent weniger stark als erwartet. Dies und die Konjunkturdaten lassen die Anleger hoffen, dass man auch ohne eine Erholung am Immobilienmarkt aus der Wirtschaftskrise herauskommen kann.
Bei den Unternehmen belastete die Ratingagentur Standard & Poor's die Indizes, da sie überlegen, Freddie Mac und Fannie Mae abzustufen. Die Rettung durch die Regierung könnte das Risiko für die Halter nachrangiger Schulden erhöhen. Dadurch sank die Aktie von Freddie Mac um 6,1 Prozent, die von Fannie Mae um 3,9 Prozent.
Außerdem sanken die Papiere von Washington Mutual erneut, da sich die Anleger weiterhin Sorgen um die Stabilität der Bank machten. Da viele Anleger in den vergangenen Tagen Gelder abgezogen hatten, hatte die Bank erklärt, man habe keine Probleme, weil die Geschäfte durch das Bankgeschäft finanziert würden. Die Investoren schenkten dem jedoch keinen Glauben und die Aktie fiel um 4,7 Prozent.
Auch die Papiere von Wachovia sanken um 7,6 Prozent, da der CEO Thomas Wurtz von seinem Posten zurücktrat.
Bei Lehman Brothers überlegt man unterdessen, zumindest einen Teil der Anteile an Neuberger Berman, einer Anlagenmanagementfirma, zu verkaufen. Bei Veräußerung der gesamten Anteile könnte dies etwa 8 Mrd. Dollar in die Kassen von Lehman spülen. Allerdings ist Neuberger einer der profitabelsten und zuverlässigsten Geschäftszweige, wodurch sich ein Verkauf auch negativ auf das Kreditrating auswirken könnte. Die Aktien fielen daher um knapp 8 Prozent.
Die Papiere von General Electric schlossen mit einem Plus von 0,2 Punkten, da der Industriemulti zur besseren Positionierung am Markt und zur Einsparung von Kosten umstrukturieren will. Statt wie bisher sechs Geschäftsbereiche zu haben, sollen es in Zukunft nur noch vier, nämlich Technologie, Energie, Kapital und die Medieneinheit NBC Universal sein.
Die Automobilbranche erlebte erneut einen schwachen Tag, da Chrysler erklärte, sich mit sofortiger Wirkung aus dem Leasinggeschäft zurückzuziehen. Dies weckte Fragen über die Gesundheit von Chrysler und den amerikanischen Automobilmarkt im Allgemeinen.
Die Aktien von Fluggesellschaft Delta Air Lines stiegen um 6,8 Prozent, da das Unternehmen von den Analysten bei Merrill Lynch auf "Kaufen" aufgestuft worden ist.
Der Netzwerker Juniper Networks konnte den Gewinn im vergangenen Quartal um 66 Prozent steigern, da man Kosten senken und gleichzeitig den Umsatz bei den Internet-Netzwerkprodukten steigern konnte. Auch für die Zukunft sieht das Unternehmen, das den früheren Microsoft-Manager Kevin Johnson gleichzeitig zum CEO ernannte, großes Wachstumspotential. Dadurch legten die Aktien um 17 Prozent zu.
Einen großen Verlierer gab es aber auch an der Nasdaq, die ansonsten einen starken Tag erlebte. Der Schuhhersteller Crocs senkte seine Aussichten von 45 Cents Gewinn pro Aktie auf 5 Cents Gewinn. Die Nachfrage von Seiten der Einzelhändler habe stark abgenommen, hieß es zur Erklärung. An den Börsen war man allerdings nur zum Teil überrascht, das Unternehmen habe den Markt gesättigt und habe es zudem verpasst, neue Produkte einzuführen. Dadurch war der Untergang vorprogrammiert. Am Freitag verlor die Aktie rund die Hälfte ihres Wertes.
Quelle: ntv.de