Twitter knicken ein Dow Jones mit ordentlichen Plus
08.11.2013, 22:25 Uhr
(Foto: AP)
Überraschend starke Zahlen vom US-Arbeitsmarkt sorgen zum Wochenschluss für Kursgewinne an der Wall Street. Für den Börsenneuling Twitter gibt es eine abrupte Kehrtwende.
Nach ihrem fulminanten Börsendebüt hat die Twitter-Aktie deutlich an Wert eingebüßt. Belastet von Gewinnmitnahmen verlor sie 7,2 Prozent auf 41,65 Dollar, nachdem sie an ihrem ersten Handelstag sogar zwischenzeitlich die Marke von 50 Dollar übersprungen hatte. Die Papiere des Kurznachrichendienstes kosteten damit aber immer noch deutlich mehr als der Ausgabepreis von 26 Dollar. Die Papiere der Twitter-Rivalen waren dagegen gefragt. Nach den Verlusten am Vortag zogen die Anteile von LinkedIn um 1,8 Prozent und Yelp um 2,5 Prozent an.
Insgesamt herrschte nach den überraschend starken Arbeitsmarktdaten aber Feierlaune an der Wall Street. Trotz des Shutdown stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im Oktober um 204.000 und damit wesentlich deutlicher als erwartet. Volkswirte hatten im Schnitt lediglich mit einer Zunahme um 120.000 gerechnet. Der schwächer als erwartet ausgefallene Michigan-Index wurde weitgehend ignoriert. Der Index ist mit 72 im November nicht nur unter den Erwartungen von 74,4 Punkten geblieben, sondern auch auf den niedrigsten Stand seit Ende 2011 gefallen.
Nach den herben Verlusten am Donnerstag zog der Technologieindex Nasdaq-Composite mit plus 1,6 Prozent auf 3.919 Punkte besonders deutlich an, während der Dow-Jones-Index 1,1 Prozent auf 15.762 Punkte zulegte und der S&P-500 1,3 Prozent auf 1.771 Punkte gewann. Das Volumen sank auf 0,82 (Donnerstag: 0,91) Milliarden Aktien. Mit Kursgewinnen gingen 1.781 (687) Titel aus dem Handel, während 1.322 (2.411) Verlierer gesehen wurden und 65 (86) Titel unverändert schlossen.
Groupon-Aktien legten deutlich um 6,5 Prozent zu, obwohl das Unternehmen im dritten Quartal die Umsatzerwartungen verfehlt hatte. Schwach abgeschnitten habe aber vor allem das niedrigmargige Segment, hieß es am Markt. Die Qualität der Umsätze sei insgesamt gut gewesen. Nach einem Gewinnsprung im vierten Quartal waren zudem die Aktien von Walt Disney gefragt. Sie legten um 2,1 Prozent zu.
Weiter unter Abgabedruck standen dagegen die Papiere von Tesla. Nachdem erneut ein Elektroauto des Models S in Brand geraten war, verloren die Aktien 1,4 Prozent.
Am Anleihemarkt sorgten die starken Arbeitsmarktdaten für Abgabedruck. Die deutliche Erholung am Arbeitsmarkt liefert der Fed nach dem deutlichen BIP-Anstieg neue Argumente, ihr Anleihekaufprogramm zu reduzieren. Das belastete die Anleihekurse. Die Rendite zehnjähriger Treasurys kletterte um 13 Basispunkte auf 2,74 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Mitte September.
Am Devisenmarkt profitierte der Dollar von der Aussicht auf steigende US-Zinsen. Der Euro fiel wieder unter die Marke von 1,34 und kostete zuletzt 1,3370 Dollar. Die US-Währung legte auch zum Yen zu, übersprang wieder die Marke von 99 Yen und kostete zuletzt 99,07 Yen nach 97,97 Yen im Tagestief.
Angesichts der anziehenden Konjunktur und der zunehmenden Wahrscheinlichkeit, dass die Fed ihr Anleihekaufprogramm bereits in diesem Jahr zurückfahren könnte, verliert die Krisenwährung Gold zunehmend an Attraktivität. Der Preis für die Feinunze sank unter die Marke von 1.300 Dollar und verlor zum Settlement 1,8 Prozent auf 1.285 Dollar. Damit ist das Edelmetall so günstig wie seit drei Wochen nicht mehr.
Der Ölpreis war zum Wochenschluss hin- und hergerissen zwischen der Aussicht auf eine höhere Nachfrage als Folge der besseren Konjunktur und der Aufwertung des Dollar, die das schwarze Gold für Käufer aus anderen Währungsgebieten verteuert. Das Barrel Leichtöl der US-Referenzsorte WTI verteuerte sich zum Settlement um 0,4 Prozent auf 94,60 Dollar.
Quelle: ntv.de, rts/dpa