Fed-Angst plus Korrektur Dow rutscht unter 15.000
12.06.2013, 22:45 Uhr
(Foto: REUTERS)
Nach einem freundlichen Auftakt verlieren die wichtigen Indizes zur Wochenmitte weiter an Boden, der Dow-Jones-Index kann die Marke von 15.000 Zählern nicht halten. Händler sprechen von einem Mix aus der Sorge um den weiteren geldpolitischen Kurs der Fed und einer überfälligen Korrektur.
Die Wall Street steht weiter im Bann eines Themas: Die Geldpolitik der Federal Reserve. Die Angst vor einem Ende des billigen Geldes drängt gegenwärtig alles andere in den Hintergrund. Eine Mini-Erholung zum Handelsstart hielt nicht lange, der Dow-Jones-Index schloss erstmals seit dem 5. Juni wieder unter 15.000 Punkten. Die Anleger werden wohl bis zum kommenden Mittwoch warten müssen, um näheren Aufschluss über den künftigen Kurs der Fed zu erhalten. Dann nämlich wird die Notenbank das Ergebnis ihrer Sitzung mitteilen.
Teilnehmer verwiesen aber auch auf die rasante Rally seit November, die in dieser Form nicht anhalten könne - so etwa Andres Garcia-Amaya von J.P.Morgan: "Ich rechne damit, dass die Märkte weiter wackelig bleiben." Im Übrigen empfehlen Experten nun solche Sektoren, die von einer neuen Geldpolitik weniger beeinflusst werden. So rät die Deutsche Bank zu Pharmawerten, die in diesem Jahr bereits der beste Sektor im S&P-500 waren.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,8 Prozent auf 14.995 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,8 Prozent auf 1.613 Punkte, der Nasdaq-Composite gab um 1,1 Prozent nach auf 3.400 Punkte. Das Umsatzvolumen verharrte bei 0,69 (Dienstag: 0,69) Milliarden Aktien. Auf die 605 (416) Kursgewinner kamen 2.514 (2.695) -verlierer. 69 (61) Titel schlossen unverändert.
An den europäischen Börsen konnten Anfangsgewinne ebenfalls nicht gehalten werden - und dies, obwohl Daten zur Industrieproduktion der Eurozone unerwartet gut ausgefallen waren.
Die Volatilität im Währungspaar Dollar/Yen hielt weiter an. Der Dollar kostete wieder etwas weniger als 96 Yen, nachdem er am Vortag im Hoch noch mit über 99 Yen umgegangen war. Aktuell notierte der Greenback bei 95,91 Yen. Der Euro lag wieder deutlich über der Marke von 1,33 Dollar. Die Anhörung über die Rechtmäßigkeit des OMT-Anleihekaufprogramms durch die EZB spielte auch am zweiten Tag keine Rolle. "Der Devisenmarkt scheint tiefenentspannt, zumindest was die Verhandlungen vor dem Bundesverfassungsgericht angeht", so Analyst Lutz Karpowitz von der Commerzbank. Mit einer Entscheidung wird erst im Herbst gerechnet.
Der Goldpreis profitierte vom schwächelnden Dollar, machte einen Satz nach oben und gewann zum Settlement 1,1 Prozent auf 1.392 Dollar je Feinunze. Der Ölpreis für ein Barrel der US-Sorte WTI gewann 0,5 Prozent auf 95,88 Dollar. Die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten verfehlten ihre Wirkung auf den Markt, obwohl die Bestände wesentlich höher ausfielen als erwartet. Die Rendite für zehnjährige Treasurys stieg auf 2,23 Prozent. Hier belastete eine recht mau verlaufende Auktion zehnjähriger Treasurys. Dabei musste das Finanzministerium die höchste Rendite für zehnjährige Papiere seit 20 Monaten aufbieten.
Am Aktienmarkt legten die Papiere von Rambus 6,5 Prozent zu, nachdem sich der Spezialist für Technologielizenzierung mit SK Hynix in einem Patentstreit verständigt hat. Für die Aktien von Pfizer ging es leicht aufwärts. Der Pharmakonzern hat in einem Patentrechtsstreit eine milliardenschwere Einigung erkämpft. Die Unternehmen Teva Pharmaceuticals Industries und Sun Pharma müssen zusammen 2,15 Mrd. Dollar Entschädigung an Pfizer und den japanischen Pharmakonzern Takeda zahlen. Pfizer erhält gut zwei Drittel der Summe.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts