Einzelhandel und Griechenland Dow schafft Punktlandung
14.02.2012, 22:28 Uhr
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Ein schwacher US-Einzelhandelsumsatz drückt die Wall Street ins Minus. Zudem schauen die New Yorker Börsianer einmal mehr besorgt über den Atlantik nach Europa. Dort hält die griechische Hängepartie an.
Unerwartet schwache Einzelhandelsdaten und anhaltende Sorgen über das griechische Schuldendrama haben am Dienstag den Kursen an Wall Street über weite Strecken Abgaben beschert. Zum Handelsende hin legte der Dow Jones einen kleinen Endspurt hin.
Der Dow-Jones-Index schloss fast unverändert bei 12.878 Punkten. Der S&P-500 verzeichnete einen Abschlag von 0,1 Prozent auf 1351 Zähler. Der Nasdaq-Composite schloss unverändert 2932 Punkten.
Statt des erwarteten Plus von 0,9 Prozent legte der US-Einzelhandelsumsatz im Januar lediglich um 0,4 Prozent zu. Angesichts der immensen Bedeutung des privaten Konsums für das BIP der Vereinigten Staaten erhielt der zuletzt so präsente Konjunkturoptimismus mit den Daten einen herben Dämpfer. "Nach der jüngsten Aktienrally achtet der Markt sehr genau auf Neuigkeiten. Bei den Konjunkturdaten scheint es immer einen Schritt vorwärts und dann wieder einen zurück zu geben. Je mehr man die Daten zerpflückt, desto mehr lässt sich feststellen, dass die Konjunkturerholung relativ mäßig verläuft", kommentierte Vermögensverwalter Adrian Day den Datenkranz. Die Lagerbestände blieben etwa im Rahmen der Prognosen und bewegten den Markt kaum.
Allerdings sorgte auch die europäische Schuldenkrise einmal mehr für Verstimmung. Händler verwiesen auf die Abstufung sechs europäischer Länder durch Moody's - darunter auch die zuletzt immer wieder im Rahmen der Schuldenkrise genannten Staaten Spanien, Italien und Portugal. Vor allem aber der gesenkte Ausblick für Großbritannien mache Sorgen, hieß es im Handel. Verstärkt wurden diese, als Meldungen über weitere Verzögerungen bei der Griechenlandrettung die Runde machten - die Kurse fielen auf die Tagestiefs.
Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker sagte das für Mittwoch geplantes Treffen der Eurozonen-Finanzminister ab, das Hilfsgelder von weiteren 130 Milliarden Euro hätte absegnen sollen. Hintergrund war, dass Griechenland bislang nicht alle gestellten Bedingungen erfüllt hatte. Kurz vor Handelsende trudelten dann aber Meldungen ein, wonach griechische Spitzenpolitiker die geforderten schriftlichen Garantien für die Umsetzung der Sparbeschlüsse bei der EU eingereicht hätten.
Zu den größten Abgebern zählten Papiere aus den Sektoren Rohstoffe und Finanzen. Schwächster Wert im Dow waren Bank of America mit minus 3,3 Prozent, die Citigroup hatte den Wert abgestuft. Alcoa gaben 1,1 Prozent nach. Wacker schlugen sich Industriewerte, so Boeing mit plus 0,9 Prozent oder Caterpillar mit plus 0,7 Prozent. Hewlett-Packard führten das Tableau mit einem Aufschlag von 1,1 Prozent an.
Apple ließen den Markt hinter sich und stiegen um weitere 1,3 Prozent auf 509,35 Dollar. Mit Interesse wurde verfolgt, dass der Elektronikkonzern das "iPad" möglicherweise in einer Miniversion auf den Markt bringen könnte. Offenbar arbeitet Apple mit seinen Zulieferern an einem Tablet-Computer mit einem kleineren Bildschirm als bisher. Das könnte ein Schritt sein, die Produktpalette auszubauen und die eigenen Marktanteile zu behaupten. Am Vortag war die Aktie erstmals über 500 Dollar gestiegen.
Goodyear Tire & Rubber rauschten um 5,2 Prozent in die Tiefe. Der Konzern war zwar im vierten Quartal in die Gewinnzone vorgerückt, wobei der Umsatz um 12 Prozent zum Vorjahr zugelegt hatte. Doch rechnet das Unternehmen mit einem zum Vorjahr nur wenig veränderten Volumen im Reifengeschäft 2012.
Für die Aktien von Avon Products ging es um 1,5 Prozent nach oben. Das überraschte Marktteilnehmer, wartete der Kosmetikkonzern doch mit schwachen Geschäftszahlen auf. Allerdings hatte der Wert im vergangenen Jahr bereits 40 Prozent verloren. Rackspace Hosting schnellten nach positiven Viertquartalszahlen um 12,6 Prozent empor.
Quelle: ntv.de, DJ