Orientierungslos in die Bilanzsaison Dow vor Alcoa im Minus
10.01.2011, 22:45 UhrDie New Yorker Aktienmärkte steuern uneinheitlich in die anbrechende Bilanzsaison: Vor Bekanntgabe der Alcoa-Ergebnisse beschäftigen sich die Börsianer an der Wall Street mit drei abrutschenden Bildungsaktien, zwei spektakulären Milliardenübernahmen und einem steilen Kurssprung bei der Playboy-Aktie. Danach nur noch mit Alcoa.

Die Alcoa-Zahlen sehen nicht schlecht aus: Damit nährt der Alu-Konzern hohe Erwartungen.
(Foto: REUTERS)
Die US-Börsen sind am Montag vor Beginn der Bilanzsaison ohne klare Richtung aus dem Handel gegangen. Auf der einen Seite machten sich erneut Zweifel an der Finanzkraft von Ländern der Euro-Zone breit. Auf der anderen Seite gaben Firmenübernahmen Auftrieb. In der US-Energiebranche steigt etwa Duke Energy zum größten Versorger des Landes auf. Zudem setzten Anleger auf einen guten Auftakt des Berichtszeitraums durch den Aluminiumriesen Alcoa. Der Konzern gewährte nach Börsenschluss Einblick in das abgelaufene Quartal geben. Bei guten Zahlen - so die Einschätzung der Analysten am New Yorker Nachmittag - könnte sich die Kursrally der vergangenen Wochen fortsetzen.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging mit einem Minus von 0,3 Prozent auf 11.637 Punkten aus dem Handel. Im Verlauf pendelte der Leitindex zwischen 11.573 und 11.677 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 fiel um 0,1 Prozent auf 1269 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte hingegen 0,2 Prozent auf 2707 Punkte zu. Der Dax in Frankfurt hatte mit Abschlägen von 1,3 Prozent auf 6857 Stellen geschlossen.
Für Gesprächsstoff sorgte der Energiekonzern Duke Energy, der durch den Kauf des Rivalen Progress Energy für 13,7 Mrd. Dollar zum größten US-Versorger aufsteigt. Das neue Unternehmen hat einen Firmenwert von 65 Mrd. Dollar und wird auch größter US-Atomstromproduzent. Die Duke-Aktie fiel um 1,2 Prozent, die Progress-Papiere gaben 1,6 Prozent nach.
Der Chemie-Gigant DuPont drängt mit einem Milliarden-Zukauf auf den schnell wachsenden Markt für Lebensmittel-Zusatzstoffe. Der bislang eher für seine Kunststoffe und Kevlar-Schutzwesten bekannte Konzern will das dänische Unternehmen Danisco für 5,8 Mrd. Dollar übernehmen. Die DuPont-Aktie büßte 1,5 Prozent ein.
"Trotz der sehr positiven Fusionsaktivitäten, die einen weiteren Hinweis darauf geben, dass Unternehmen andere Firmen als unterbewertet ansehen, leidet der Markt", sagte Analyst Michael Holland. Denn die Anleger würden daran erinnert, dass die europäische Schuldenkrise noch nicht vorüber sei. Zu dieser Einschätzung trug vor allem die Verunsicherung darüber bei, ob mit Portugal ein weiteres Euro-Land Hilfen aus dem Rettungsschirm von EU und IWF beantragen muss.
Unter Druck standen auch die Kurse von Fernuniversitäten in den USA. Strayer Education teilte mit, die Zahl der Neueinschreibungen zum Wintersemester sei um ein Fünftel gefallen. Strayer-Aktien büßten knapp 23 Prozent ein. Anteilsscheine von Konkurrenten wie Apollo Group und Corinthian Colleges gaben 5,4 beziehungsweise 13,3 Prozent nach.
Zu den Gewinnern gehörte die Playboy-Aktie, die mehr als 17 Prozent zulegte. Nach monatelangem Ringen wird Playboy-Gründer Hugh Hefner wohl bald das berühmte Männermagazin "Playboy" sein Eigen nennen können. Der Mutterkonzern der Zeitschrift mit dem Häschen-Logo stimmte einer Übernahme durch Hefners Firma Icon Acquisition Holdings zu. Das letzte Wort haben die Aktionäre. Hefner hatte sein ursprüngliches Angebot nachgebessert.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 950 Mio. Aktien den Besitzer. 1543 Werte legten zu, 1458 gaben nach und 99 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,87 Mrd. Aktien 1448 Werte im Plus, 1179 im Minus und 110 unverändert.
An den US-Kreditmärkten gewannen die zehnjährigen Staatsanleihen um 10/32 auf 94-17/32. Sie rentierten mit 3,285 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 12/32 auf 96-19/32 und hatten eine Rendite von 4,46 Prozent.
Alcoa über den Erwartungen
Der größte US-Aluminiumkonzern Alcoa hat im vierten Quartal von höheren Rohstoffpreisen und einer gestiegenen Nachfrage profitiert. Der Gewinn lag bei 258 Mio. Dollar beziehungsweise 24 Cent je Aktie, wie das Unternehmen aus Pittsburgh nach Börsenschluss mitteilte. Im Vorfeld befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinn von 19 Cent pro Anteilsschein gerechnet.
Der Umsatz des UC-Rusal-Konkurrenten lag im abgelaufenen Quartal bei 5,7 Mrd. Dollar. Das entspricht einem Plus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Alcoa rechnet eigenen Angaben zufolge damit, dass sich die weltweite Nachfrage nach Aluminium bis 2020 verdoppelt. Die Preise für das Metall sind nach einem starken Abschwung in der Rezession wieder gestiegen. Allein im vierten Quartal legten sie um 5 Prozent zu und befinden sich jetzt in der Nähe des Zwei-Jahres-Hochs bei 2500 Dollar je Tonne.
Vor der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse waren die Alcoa-Aktien 0,4 Prozent fester bei 16,49 Dollar aus dem Handel gegangen. Das vom ehemaligen Siemens-Chef Klaus Kleinfeld geführte Unternehmen Alcoa eröffnet traditionell die Berichtssaison in den USA.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/DJ