Starker Dollar belastet Einstiegskurse beim Gold?
18.10.2010, 12:50 UhrDer Dollar gewinnt ein wenig an Stärke und die Rohstoffpreise reagieren darauf mit sinkenden Preisen. Vor allem Kupfer, Gold und Öl sind billiger. Deutlich gibt auch der Baumwollpreis nach. Dagegen gibt es bei Reis und Mais ein anderes Bild.
Die Erholung des Dollar hat Börsianern zufolge den Kupferpreis und Goldpreis stark belastet. Das Industriemetall verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 8355 Dollar und lag damit knapp 150 Dollar unter dem 26-Monats-Hoch der vergangenen Woche.
Citigroup-Analyst David Thurtell sprach von einer Konsolidierung. "Das fundamentale Umfeld ist immer noch günstig." Die International Copper Study Group sage schließlich für 2011 voraus, dass die Nachfrage um 400.000 Tonnen höher ausfallen werde als das Angebot. Darüber hinaus könne die geplante Einführung börsennotierter Kupfer-Fonds (ETFs) das Defizit noch verschärfen.
Goldpreis drückt Edelmetalle
Auf den Goldpreis schlagen auch Gewinnmitnahmen durch. Eine Feinunze des Edelmetalls verbilligte sich um 0,6 Prozent auf 1362 Dollar. So lange sich Gold allerdings über der charttechnischen Marke von 1350 Dollar halten könne, stünden die Chancen für weitere Kursgewinne gut, betonte Analyst Ong Yi Ling von Phillip Futures. Am vergangenen Donnerstag war das Edelmetall auf ein Rekordhoch von 1387,10 Dollar geklettert. Reuters-Marktanalyst Wang Tao hielt einen kurzfristigen Rückgang auf 1340 Dollar für möglich.
Im Sog des fallenden Goldpreises verloren auch die anderen Edelmetalle an Wert. Silber verbilligte sich um bis zu 2,3 Prozent auf 23,69 Dollar, Platin rutschte in der Spitze um 1,2 Prozent auf 1667 Dollar und das Schwestermetall Palladium sogar um 3,4 Prozent auf 565 Dollar ab.
Triebfeder ohne Kraft
Auch der Ölpreis ist zum Wochenauftakt zurückgegangen. Ein Barrel der US-Sorte WTI kostete 81,02 Dollar und damit 0,3 Prozent weniger als am Freitag. Brent-Öl verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 82,18 Dollar. Die Aussicht auf zusätzliche Geldspritzen der US-Notenbank zur Ankurbelung der schwächelnden US-Konjunktur verliere als Triebfeder der jüngsten Kursgewinne zumindest vorübergehend an Kraft, sagte Mike Wittner, Chef-Ölanalyst der Societe Generale. In den vergangenen Wochen hatte sich WTI von knapp 73 Dollar auf bis zu 84,43 Dollar verteuert.
Mais und Reis hoch, Baumwolle runter
Angesichts drohender Ernteausfälle auf den Philippinen durch den Taifun "Megi" ist der Preis für Mais teilweise kräftig gestiegen. Der in China gehandelte Mai-Kontrakt stieg um drei Prozent auf ein Rekordhoch von 2291 Yuan (knapp 250 Euro) je Tonne. Der Future auf ungeschälten US-Reis notierte 0,8 Prozent fester bei 13,70 Dollar je Zentner.
"Megi" traf die wichtigen philippinischen Reisanbau-Provinzen Cagayan Valley und Isabela. Schätzungen der nationalen Lebensmittelbehörde zufolge könnte der Wirbelsturm knapp 250.000 Tonnen oder etwa 70 Prozent der dortigen Ernte vernichten.
Baumwollpreise purzeln
Im Sog des Kursrutsches bei US-Baumwolle haben Anleger auch bei den in China gehandelten Terminkontrakten Kasse gemacht. Der an der Börse Zhengzhou gehandelte Mai-Future fiel um bis zu vier Prozent auf 23.330 Yuan (rund 2500 Euro) je Tonne, nachdem er am Freitag auf ein Rekordhoch 24.680 Yuan gestiegen war. US-Baumwolle hatte zum Abschluss der Vorwoche mit 1,198 Dollar je Pfund ebenfalls eine neue Bestmarke aufgestellt und kostete am Montagvormittag nur noch 1,0994 Dollar.
Analystin Peng Juan von International Futures bezeichnete die aktuellen Kursverluste als vorübergehend. Es gebe immer noch zahlreiche Anleger, die weiter steigende Preise erwarteten. "Die Ernte verzögert sich, wodurch das Angebot vorerst knapp bleibt." Der Verband der chinesischen Baumwoll-Industrie senkte seine Ernte-Prognose auf 6,64 von sieben Millionen Tonnen. Vor diesem Hintergrund werde voraussichtlich auch das US-Agrarministerium (USDA) seine Schätzungen für die diesjährige Baumwoll-Produktion in China senken, schrieben die Rabobank-Analysten Luke Chandler und Doug Whitehead in einem Kommentar. Bislang erwartet das USDA Erträge von 6,976 Millionen Tonnen.
Quelle: ntv.de, rts