Marktberichte

London fiel mit Verspätung Euro-Aktien stabil

Zwei Tage lang war London der große Gewinner - die Börse blieb geschlossen und entging so dem großen Ausverkauf. Am Mittwoch wurde dafür alles nachgeholt. Im restlichen Europa war dagegen Erholung angesagt. Der EuroStoxx50 legte 0,2 Prozent auf 3.268 Punkte zu, für den Stoxx50, der auch britische Aktien enthält, ging es dagegen 0,8 Prozent auf 3.233 Punkte nach unten.

Unter Druck standen vor allem die Öl-Werte, nachdem das American Petroleum Institute am Montagabend einen überraschenden Anstieg der Öl-Vorräte vermeldete. Die Shell-Aktie verlor 2,8 Prozent auf 515,25 Pence, der Schwester-Wert Royal Dutch legte dagegen um 0,5 Prozent auf 57,35 Euro zu - eine Folge der zweitägigen Handelspause in London. Für BP ging es 3,4 Prozent auf 565 Pence nach unten. TotalFinaElf lag mit 0,1 Prozent bei 158,30 Euro in der Verlustzone.

Unter den großen Verlierern in Europa war auch die Aktie von Alcatel, die 1,7 Prozent auf 11,80 Euro nachgab. Alcatel Optronics, eine Tochterfirma der Franzosen, die optische Komponenten herstellt, kündigte am Mittwoch die Entlassung von 25 Prozent der Belegschaft an. Grund seien die weiterhin schwierigen Marktbedingungen, so das Unternehmen.

Die Aktie des Versicherers Prudential litt unter einer Abstufung durch die Investmentbank Morgan Stanley, die die Papiere nur noch mit „underweight“ bewertet und nicht mehr mit „equal weight“. Die Aktie gab 2,3 Prozent auf 644,37 Pence nach.

Gute Nachrichten gab es dagegen für AstraZeneca. Der zweitgrößte europäische Pharmakonzern hat eine erste Genehmigung der US-Gesundheitsbörde für die Zulassung seines Cholesterin-Mittels Crestor erhalten. Die erteilte Genehmigung gilt als wichtiger Schritt auf dem Weg zu endgültigen Zulassung eines Medikaments für den US-Markt. Die Aktie drehte nach deutlichen Gewinnen im Tagesverlauf am Nachmittag mit 1,9 Prozent bei 2.950 Pence ins Minus.

Der niederländische Allfinanz-Konzern ING Group will sich von 35,5 Millionen Aktien des Konkurrenten Fortis trennen, um so Kapitalgewinne zu realisieren. Die Fortis-Aktie verlor im Anschluss an die Ankündigung 2,9 Prozent auf 22,28 Euro, für ING ging es 0,2 Prozent auf 26,75 Euro nach oben.

Wenig Erfreuliches sagte der Ericsson-Chef Kurt Hellstrom in einem Zeitungsinterview. Mit einem Branchenaufschwung sei möglicherweise auch im kommenden Jahr nicht zu rechnen, so der Chef des Mobilfunkzulieferers. Der Abschwung der Branche halte an, man müsse sich darauf einstellen, dass auch das nächste Jahr keine Wende bringe. Die Aktie legte nach schwachem Start 2,4 Prozent auf 21,30 schwedische Kronen zu. Deutliche Gewinne verbuchte auch der norwegische Konkurrent Nokia, der 1,6 Prozent auf 14,30 Euro stieg.

Einem Zeitungsbericht zufolge hat der Chef des französischen Medienkonzerns Vivendi Universal, Jean-Marie Messier, im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Bonus von 250 Prozent auf sein Gehalt erhalten, obwohl das Unternehmen den größten Verlust in der französischen Unternehmensgeschichte eingefahren hat. Die Aktie legte 1,6 Prozent auf 30,85 Euro zu.

Auf der Gewinnerseite fällt der angeschlagene österreichische Baustoffkonzern RHI ins Auge. Der hatte am Montag bekannt gegeben, seine Engineering-Sparte an einen deutschen Investor zu verkaufen und damit seine Liquiditätslage entscheidend zu verbessern. Neue Fundamentalnachrichten gab es am Mittwoch nicht aus dem Unternehmen. Händler berichteten jedoch von einer einzelnen großen Kauforder, die den Kurs nach oben getrieben habe. Die Aktie legte 8,7 Prozent auf 8,10 Euro zu.

Quelle: ntv.de

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