Marktberichte

Euro rauf Euro-Börsen runter

Die neuesten US-Konjunkturdaten beflügelten den Euro. Die Aktienkurse in Europa setzten sie dagegen unter Druck. Grund: die Anleger befürchten, dass die wirtschaftliche Erholung doch länger dauern könnte als erhofft.

Der Stoxx 50 verlor 0,7 Prozent auf 3.472 Zähler.

Der Euro konnte sich nach vorübergehend schwächeren Notierungen wieder über der Marke von 0,92 US-Dollar stabilisieren. Die Aktienkurse an den europäischen Börsen gaben dagegen nach. Ursache waren in beiden Fällen die jüngsten Daten zum Index der Frühindikatoren aus den USA.

Der Index der US-Frühindikatoren ist nach Angaben des Wirtschaftsforschungsinstituts Conference Board im April im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent gesunken. Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang um 0,2 Prozent gerechnet. Ken Goldstein, Volkswirt bei Conference Board, zog aus den Daten den Schluss, dass sich die wirtschaftliche Erholung in den USA sehr langsam vollziehe. Der Index der US-Frühindikatoren fasst verschiedene Konjunkturdaten zusammen, wie beispielsweise Hausbau-Genehmigungen oder den Index der Verbrauchererwartungen. Er berücksichtigt aber auch die Entwicklung der Aktienpreise sowie die im Umlauf befindliche Geldmenge.

Es gab allerdings auch Börsen in Europa, an denen die Kurse nach Bekanntgabe der Konjunkturdaten nicht nachgaben - in Österreich, Dänemark, Norwegen und Schweden waren die Handelsplätze wegen des Pfingstmontags- Feiertages nämlich geschlossen.

Ebenfalls zeitweise „geschlossen“ war die Euronext - der Zusammenschluss der Börsen von Paris, Amsterdam, Lissabon und Brüssel, gab am Montagvormittag bekannt, dass der Handel wegen technischer Probleme unterbrochen sei. Erst am Nachmittag konnte der Handel fortgesetzt werden. Die Euronext-Aktie legte dennoch 0,4 Prozent zu auf 24,50 Euro.

Im Blickpunkt stand die Aktie von L’Oreal . Der französische Kosmetikkonzern will einem Zeitungsbericht zufolge den deutschen Nivea-Hersteller Beiersdorf für 13 Milliarden Euro übernehmen. Dies entspräche einem Angebot von 155 Euro je Aktie, ein Plus von knapp 20 Euro gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag von 125,75 Euro. Aus Branchenkreise verlautete allerdings, die Übernahme sei nicht sehr wahrscheinlich. Die L’Oreal-Aktie reagierte mit Abschlägen auf die Meldung und fiel um 1,1 Prozent auf 81,10 Euro. Für die Beiersdorf-Aktie ging es dagegen um 7,4 Prozent nach oben auf 135 Euro.

Den ersten Verlust seit der Privatisierung vor 15 Jahren vermeldete die Fluggesellschaft British Airways am Morgen. Die Erwartungen der Analysten konnten die Briten mit einem Vorsteuerverlust von 200 Millionen Pfund aber dennoch übertreffen. Durchschnittlich hatten die Analysten mit einem Vorsteuer-Minus von 306 Millionen Pfund bei British Airways gerechnet. Die Aktie gewann 0,9 Prozent auf 240 Pence.

Die Kirch-Dachgesellschaft TaurusHolding hat nach Angaben von BSkyB die vorzeitige Ausübung einer Option des britischen PayTV-Senders zum Verkauf seines 22-prozentigen Anteils an der insolventen Kirch-PayTV-Sparte abgelehnt. Taurus halte die notwendigen Bedingungen für eine vorzeitige Ausübung für nicht gegeben, teilte BSkyB am Montag in London mit. Ein Kirch-Sprecher hatte bereits am Freitag gesagt, die notwendigen Grundlagen für einen vorzeitigen Ausstieg von BSkyB seien nicht gegeben. Die BSkyB-Aktie fiel 2 Prozent auf 729,50 Pence.

Die italienische Fluggesellschaft Alitalia plant einem Zeitungsbericht zufolge die Ausgabe neuer Aktien und will so bis zu 1 Milliarde Euro einnehmen. Die Bezugsrechte könnten in den nächsten Wochen platziert werden, so der Bericht. Die Papiere gingen nach Verlusten am Ende unverändert bei 0,80 Euro aus dem Handel.

Der britische Telekommunikations- Konzern BT Group prüft einem Zeitungsbericht zufolge eine Übernahme des Konkurrenten Colt Telecom. Das Übernahme-Angebot solle ein Volumen von einer Milliarde Pfund haben, so der Bericht weiter. BT lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. Die BT-Aktie gewann 0,4 Prozent auf 268,69 Pence, für Colt ging es um 10,9 Prozent auf 53,50 Pence nach oben.

Der angeschlagene britische Telekom-Ausrüster Marconi will Finanzkreisen zufolge den Wirtschaftsberater Talbot Hughes für eine Umstrukturierung des mit 4,3 Milliarden Pfund verschuldeten Unternehmens berufen. Marconi lehnte eine Stellungnahme dazu ab. Eineb Zeitungsbericht vom Sonntag, wonach die Gläubigerbanken unter Führung von Barclays und HSBC von Marconi die Übergabe des größten Teils von dessen Barmitteln von derzeit rund 1,4 Milliarden Pfund gefordert haben sollen, wurde aus Bankenkreisen allerdings wenig Glauben geschenkt. Marconi hatte am vergangenen Donnerstag erklärt, das Unternehmen könne die Kontrolle seiner Geschäfte im Gegenzug für eine Schuldenerleichterung seinen Gläubigern überlasen. Die Aktie fiel um 7,4 Prozent auf 6,81 Pence.

Nach oben ging es für die Aktie des irischen Pharma-Konzerns Elan , die neun Prozent auf 11,39 Euro zulegte. Elan, das größte börsennotierte Unternehmen in Irland, hatte zuvor einen Aktienrückkauf in größerem Umfang angekündigt.

Quelle: ntv.de

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