Spätes Plus Euro-Börsen zogen an
27.03.2002, 20:25 UhrDas Geschehen an den europäischen Börsen am Mittwoch war von vorösterlicher Ruhe geprägt. Die meisten Anleger haben sich offensichtlich schon in den Urlaub verabschiedet. Die EU-Kommission sieht die Euro- Konjunktur am Beginn einer Erholung. Der EuroStoxx50 gewann 0,1 Prozent auf 3.735 Zähler, für den Stoxx50 ging es 0,4 Prozent auf 3646 Punkte nach oben.
In ihrem ersten Vierteljahresbericht, der am Mittwoch in Brüssel vorgelegt wurde, stellt die EU-Kommission fest, dass die Wirtschaft in Europa am Beginn einer Erholung stehe. Darauf deuteten unter anderem gute Fundamentaldaten hin nach einer starken Verlangsamung der wirtschaftlichen Entwicklung im vergangenen Jahr.
Außerdem stellt die Kommission in ihrem Bericht eine günstige Entwicklung der Preisstabilität fest und erwartet im Jahresverlauf eine Inflationsrate von unter zwei Prozent. Gefährdet werden könne diese Entwicklung allerdings von hohen Lohnforderungen in einigen Mitgliedsstaaten, heißt es in Brüssel.
Gute Nachrichten gibt es von Philips. Der niederländische Elektronikkonzern hat nämlich mit dem amerikanischen Computerhersteller Dell eine fünfjährige Kooperation geschlossen. Dabei geht es um die Lieferung von Computer-Bauteilen an Dell mit einem Gesamtvolumen von fünf Milliarden Dollar. Und von dieser Meldung kann die Aktie profitieren - das Papier gewann 1,8 Prozent auf 33,80 Euro.
Bereits gestern hat Telecom Italia ihre Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr bekannt gegeben. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2001 konnte der operative Gewinn um 3,6 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro gesteigert werden. Auch beim Umsatz legten die Italiener zu und zwar um 13,4 Prozent auf 30,8 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis fiel mit minus 2,07 Milliarden Euro dagegen deutlich negativ aus. Grund sind nach Unternehmensangaben Abschreibungen in Höhe von vier Milliarden Euro auf Beteiligungen in Südamerika. Die Aktie von Telecom Italia war denn auch der größte Verlierer im EuroStoxx50 mit einem Abschlag von 3,1 Prozent auf 9,53 Euro.
Noch mehr schlechte Nachrichten aus Italien. Der kommerzielle Medienkonzern Mediaset berichtete bereits am Dienstagabend über einen Gewinneinbruch von 41 Prozent auf 248 Millionen Euro in 2001, der damit stärker ausgefallen war als befürchtet. Am Mittwoch legte Mediaset dann noch mal nach - die Werbeeinnahmen seien im Januar und Februar 2002 auf Jahresbasis um drei Prozent gefallen. Die Aktie gab 1,7 Prozent auf 9,62 Euro nach.
Zurich Financial Services hat sich von ihren Länderorganisationen in Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei getrennt. Käufer ist der Versicherer Generali Holding Vienna, die damit ihre Position in Osteuropa festigen will. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Das Prämienvolumen der osteuropäischen Ländergesellschaften liegt den Angaben zufolge bei rund 85 Millionen Euro. Zurich und Generali teilten ferner mit, dass man auf dem Gebiet Industrie- und Unternehmensgeschäft künftig zusammenarbeiten wolle. Zurich Financial legten 0,9 Prozent auf 378,50 Franken zu, der Wiener Generali-Ableger befestigte sich um 0,6 Prozent auf 176,93 Euro.
Quelle: ntv.de