Bald über 1,40 Dollar? Euro auf Rekordhoch
18.07.2007, 11:22 UhrBefürchtungen über eine Ausweitung der US-Hypothekenkrise haben die Anleger am Mittwoch in den Euro und in Staatsanleihen gelockt. "Viele fürchten, dass noch mehr Fonds in Schieflage geraten", erklärte ein Händler in Frankfurt. Die US-Bank Bear Stearns hatte am Vorabend erklärt, ihre beiden angeschlagenen Hedge-Fonds seien nahezu wertlos. Die Fonds hatten sich mit Derivaten auf zweitklassige Hypotheken von Kunden mit geringer Bonität (subprime mortages) verspekuliert. Im frühen Geschäft erreichte der Euro ein Rekordhoch von 1,3833 Dollar. Der für den europäischen Rentenmarkt richtungsweisende Bund-Future stieg um bis zu 64 Ticks auf 111,18 Punkte.
Am Mittwoch steht neben den US-Verbraucherpreisen und der Statistik zu den US-Hausbaubeginnen die halbjährliche Anhörung von Fed-Chef Ben Bernanke vor einem Kongressausschuss in den Terminkalendern. Der Markt werde sehr genau die Aussagen Bernakes zur Lage am US-Immobilienmarkt und der weiteren Zinserhöhung prüfen, sagten Händler. Voraussichtlich werde der Druck auf den Dollar bestehen bleiben. "Alle Zentralbanken in der Welt erhöhen ihre Zinsen - abgesehen von der Fed, und wir denken nicht, dass Bernanke heute irgendetwas sagen wird, was diese Einschätzung ändert", sagte Martin McMahon, Währungsstratege bei der Credit Suisse in Zürich.
Euro auf 1,40 nur eine Frage der Zeit
Auch mittelfristig erwarten die meisten Händler eine Fortsetzung der Dollar-Schwäche. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis der Euro 1,40 Dollar erreiche, erklärt auch McMahon. Zwar bröckelte der Euro-Kurs am Mittwochvormittag ein wenig ab. Doch sei schon auf dem etwas niedrigeren Niveau von knapp unter 1,38 Dollar neues Kaufinteresse zu spüren, hieß es in Frankfurt. Am Vortag hatte die EZB den Euro-Referenzwert noch mit 1,3771 Dollar festgelegt.
Auch andere Währungen profitierten von der Dollar-Schwäche. So zog das Pfund Sterling bis auf 2,0548 (Vortagesschluss 2,0469) Dollar an und notierte damit so hoch wie seit 1981 nicht mehr. Zur japanischen Währung rutschte der Dollar bis auf 121,59 Yen von 122,20 Yen am Vorabend in New York.
Am Rentenmarkt gaben die Renditen weiter nach. Die dem Bund-Future zugrunde liegende zehnjährige Bundesanleihe rentierte zeitweise nur noch 4,528 Prozent nach 4,582 Prozent am Vorabend. Händler verwiesen auch auf den deutlichen Kursrückgang an den europäischen Aktienmärkten.
Quelle: ntv.de