Marktberichte

US-Konjunkturskepsis Euro auf Rekordjagd

Der Dollar hat am Dienstag unter dem zunehmend skeptischen Blick der Anleger auf die US-Konjunktur gelitten. Der Euro stieg auf ein Rekordhoch bei 1,4556 Dollar nach 1,4463 im späten Vortagesgeschäft. "Ich habe den Eindruck, dass das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist", sagte ein Händler in Frankfurt. "Die Nachfrage ist hoch, und obwohl einige versuchen dagegenzuhalten, kommt der Euro nicht wirklich zurück."

"Wir erleben eine breite Dollarschwäche, und aktuell sind keine Entlastungsfaktoren absehbar", sagte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke. Nach dem Rücktritt der Vorstandschefs der US-Bankriesen Merrill Lynch und Citigroup sowie der Ankündigung weiterer Milliardenabschreibungen bei der Citigroup geht die Angst um, dass andere Großbanken ebenfalls zusätzlichen Abschreibungsbedarf haben.

Die Investmentbank JPMorgan geht davon aus, dass insgesamt bis zu 200 Milliarden Dollar abgeschrieben werden müssen. Verluste von mindestens 60 Milliarden Dollar habe die Finanzwirtschaft noch nicht bekanntgegeben. Auch der ehemalige US-Notenbankchef Alan Greenspan und der Finanzinvestor George Soros warnten, die Krise am Häusermarkt könne sich noch deutlich beim Wachstum niederschlagen. Der Chef der Bank von England, Mervyn King, sagte laut BBC, es werde Monate dauern, bis in der Bankenwelt wieder Normalität einkehre.

Greift die Fed wieder ein?

An den Finanzmärkten nahmen Spekulationen zu, die US-Notenbank (Fed) könnte im Dezember erneut an der Zinsschraube drehen. Bislang hat die Fed mit Senkungen um insgesamt 75 Basispunkte auf die Kreditkrise reagiert. In der Euro-Zone haben unterdessen die Geschäfte der Dienstleister im Oktober wieder an Schwung gewonnen. Der RBS/NTC-Einkaufsmanagerindex für die Branche stieg um 1,6 Punkte auf 55,8 (Prognose: 55,6) Zähler. Dennoch reicht die Dynamik nicht mehr an die Boom-Phase im Hochsommer heran.

Die EZB legte den Referenzwert des Euro mit 1,4547 (Vortag: 1,4488) Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken EuroFX wurde der Wert mit 1,4544 (1,4468) Dollar ermittelt.

Anleger am Rentenmarkt orientierten sich an steigenden Aktienkursen und verkauften ihre Festverzinslichen. Der richtungweisende Bund-Future gab 19 Ticks nach auf 113,70 Zähler. Die dem Kontrakt zugrunde liegende zehnjährige Bundesanleihe lag zehn Ticks niedriger bei 100,35 Punkten und rentierte mit 4,201 Prozent. Die Umlaufrendite öffentlicher Anleihen stieg auf 4,2 (4,16) Prozent. Der Rex-Rentenindex lag 0,02 Prozent im Plus bei 115,6256 Stellen.

Quelle: ntv.de

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