Portugal herabgestuft Euro auf Talfahrt
24.03.2010, 12:25 UhrDie Gemeinschaftswährung gibt zum Dollar weiter ab und notiert so billig wie seit Monaten nicht mehr. Grund ist das schlechtere Bonitätsrating von Portugal.
Der Euro kennt derzeit kein Halten. Am Mittag fiel die Gemeinschaftswährung deutlich unter die Marke von 1,34 US-Dollar und damit um mehr als 1 Prozent. Im Handel schließt man einen baldigen Test der 1,30-Dollar-Marke nicht aus. Die Ratingagentur Fitch hatte die Bonität des hoch verschuldeten Portugals herabgestuft. Die Kreditwürdigkeit des Landes wird von der Agentur nun mit der Note "AA-" bewertet. Bisher rangierte Portugal bei Fitch mit dem Rating "AA". Zudem sei der Ausblick negativ.
Die negative Stimmung für den Euro wurde noch durch die Sorgen um Griechenland verstärkt. Ein besser als erwartet ausgefallener ifo-Geschäftsklimaindex interessiert da kaum.
Zunehmend werde deutlich, dass es keine Einigkeit zwischen den Ländern der Eurozone darüber gebe, in welcher Form auf die Krise zu reagieren sei, sagte ein Händler. Derzeit habe es den Anschein, als ob sich Deutschland mit seiner Forderung, notfalls den IWF einzuschalten, durchsetzen werde. Gegen eine solche Lösung hat sich Frankreich bislang heftig gewehrt, da es einen verstärkten Einfluss der USA auf die Belange der Eurozone fürchtet. "Die Uneinigkeit innerhalb der Eurozone verstärkt die Vertrauenskrise in die Währung", sagte ein anderer Marktteilnehmer. "Am Devisenmarkt wird eine IWF-Lösung als Schwäche der europäischen Politik interpretiert", kommentierte die Commerzbank.
Ein Kreditanalyst wies derweil darauf hin, dass die Erfahrung mit dem IWF in Osteuropa zeige, dass die nötigen Anpassungen in Griechenland sehr schmerzhaft werden dürften und eine scharfe wirtschaftliche Kontraktion zur Folge haben. Auch andere Peripherieländer der Eurozone dürften sich in den kommenden Jahren nur unterdurchschnittlich entwickeln, was die Wachstumsraten in Europa insgesamt dämpfen werde. Es sei daher davon auszugehen, dass die EZB noch auf lange Zeit hinaus die Leitzinsen auf sehr niedrigem Niveau halten werde. Das sei einer der Gründe für die Euro-Schwäche. Daneben leide die Einheitswährung unter einem Glaubwürdigkeitsproblem. Die Griechenland-Krise mache vor allem deutlich, dass die Eurozone nicht in der Lage sei, ihre Probleme eigenhändig zu lösen.
Am Nachmittag werden aus den USA Daten zum Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter sowie Neubauverkäufe für den Monat Februar bekannt gegeben. Wichtig für das Pfund Sterling könnten Äußerungen des britischen Schatzkanzlers Darling werden. Dieser präsentiert im Parlament die Budget-Vorstellungen der Regierung für das Fiskaljahr 2010/11.
Quelle: ntv.de, DJ