Marktberichte

Verschnaufpause Euro auf ruhiger See

Nach den Kursausschlägen der vergangenen Tage haben sich die Anleger am Devisen- und Rentenmarkt am Donnerstag bedeckt gehalten. "Es gibt keine neuen Impulse, die ein Ausbrechen in die ein oder andere Richtung rechtfertigen würden", sagte ein Händler. Auch die dritte Schätzung zum US-Bruttoinlandsprodukt und die wöchentlichen Zahlen vom US-Arbeitsmarkt hätten kaum überrascht.

Der Euro notierte am Nachmittag mit 1,3540 Dollar knapp einen halben Cent niedriger als am Vorabend. Zum Yen stieg der Dollar auf 98,55 Yen von 97,65 Yen zuvor. Der Bund-Future pendelte um seinen Vortagesschlusskurs von 123,02 Punkten.

Am Vortag hatten widersprüchliche Aussagen von US-Finanzminister Timothy Geithner zum Dollar als Reservewährung den Dollar zeitweise unter Druck gesetzt. Geithner hatte sich offen für einen Vorschlag Chinas zur Neuregelung des weltweiten Währungssystems gezeigt, was Spekulationen auf eine Ablösung des Dollar als Weltreservewährung ausgelöst hatte. Daraufhin betonte Geithner, der Dollar sei nach wie vor die dominante Reservewährung der Welt.

Die US-Währung ist seit der Ankündigung der US-Notenbank (Fed) in der vorigen Woche, Staatspapiere zu kaufen, unter Druck geraten. "Das heißt ja nichts anderes, als die eigene Währung zu entwerten", erklärte Analyst Thomas Amend von HSBC Trinkaus die Dollar-Schwäche. "Und die USA können sehr gut mit einem schwachen Dollar leben."

Alternative EZB-Pläne

Geschwächt wurde der Euro Händlern zufolge aber von Aussagen von Notenbanker, wonach sich auch die EZB den Einsatz alternativer geldpolitischer Mittel im Kampf gegen die Finanzkrise vorstellen kann. EZB-Vizepräsident Lucas Papademos sagte in Brüssel, es könne unter bestimmten Umständen angemessen sein, Anleihen privater Emittenten zu kaufen, um die Liquidität des Finanzsystems zu erhöhen.

Am Rentenmarkt gilt das Augenmerk weiter dem Verlauf der Auktionen von Staatsanleihen sowie dem Aufkaufen von Staatsanleihen durch einige Notenbanken. In London wurden Inflationsindizierte Anleihen verkauft, die auf reges Interesse gestoßen seien, erklärten Händler. "Die heutige Auktion lief besser als die gestern, die eine große Enttäuschung war", sagte Patrick Jacq, Stratege bei BNP Paribas. In den USA wurde der Verkauf von siebenjährigen Staatsanleihen mit einem Volumen von 24 Mrd. Dollar erwartet. Die von der Fed am Mittwoch gekauften Staatspapiere hatten ebenfalls meist eine Laufzeit bis 2016.

Die von der Bundesbank täglich errechnete Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen stieg auf 3,02 (2,99) Prozent. Den Referenzwert des Euro legte die EZB mit 1,3607 (Vortag 1,3494) Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX) stieg der Euro auf 1,3607 (1,3497) Dollar.

Quelle: ntv.de

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