Bond-Käufe und US-Daten Euro bekommt Rückenwind
02.12.2010, 17:18 UhrDer Euro legt am Donnerstag eine wahre Berg-und-Tal-Fahrt hin. EZB-Präsident Trichet sorgt zwar kurzzeitig für Enttäuschung, aber die Fortsetzung des Ankaufprogramms für Staatsanleihen schlägt dann doch positiv zu Buche.

Beobachter halten ein stärkeres Engagement der EZB beim Ankauf von Staatsanleihen für möglich.
(Foto: dpa)
Die Aussicht auf weitere Anleihe-Käufe der Europäischen Zentralbank und positive US-Immobiliendaten haben den Euro am Donnerstag gestützt. Zwar erfüllte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet mit seinen Äußerungen zur Euro-Krise und dem weiteren Vorgehen der Zentralbank die hohen Erwartungen der Anleger zunächst nicht. Der Euro knickte kurzzeitig ein und fiel um rund einen US-Cent bis auf 1,3059 Dollar. Allerdings erholte sich die Gemeinschaftswährung schnell und kletterte wieder Richtung 1,32 Dollar nach 1,3136 Dollar am Vortag.
Die Ankündigung Trichets, das im Zuge der Griechenland-Krise begonnene Ankaufprogramm für Staatsanleihen fortzusetzen, schlug Börsianern zufolge auf den zweiten Blick positiv durch. "Das dürfte die Märkte erfreuen", sagte Analyst Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus. Zwar wollten die Investoren konkrete Summen hören, die Trichet nicht nannte.
Gut kam allerdings an, dass Trichet betonte, die EZB habe für die Anleihe-Käufe keine Obergrenze. "Der Markt sieht das nun als ein Signal, dass die EZB ja immer weiter kaufen kann", sagte Mario Mattera, Analyst bei der Metzler Bank. "Die grundsätzlichen Probleme werden damit zwar nicht gelöst. Aber die Staaten gewinnen etwas Zeit." Zunächst hatte Euro nachgegeben, da die Spekulationen auf ein umfassendes Rettungspaket für die hoch verschuldeten Länder der Euro-Zone enttäuscht wurden. Den Leitzins hatte die Zentralbank unverändert gelassen.
Unterstützung lieferten dem Euro auch positive US-Immobiliendaten. Im Oktober waren die anstehenden Hausverkäufe um 10,4 Prozent gestiegen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang von 0,5 Prozent gerechnet.
Spekulationen über Peripherie-Bond-Käufe der EZB
Am Anleihemarkt weitete der Bund-Future seine Verluste daraufhin aus und lag am Nachmittag 56 Ticks im Minus bei 126,44 Punkten. Für Wirbel bei portugiesischen und irischen Staatsanleihen sorgten von Händlern zitierte Gerüchte, dass die EZB bei den Bonds beider Länder als Käufer tätig gewesen sein soll. "Wir haben gehört, dass die EZB Bonds von Peripherie-Ländern gekauft hat", sagte Währungsstrategin Camilla Sutton von Scotia Capital. "Deshalb fallen die Renditen dieser Länder und der Euro steigt."
Die Renditeabschläge der portugiesischen zehnjährigen Anleihen verringerten sich zur entsprechenden Bundesanleihe um 43 Basispunkte auf 370 Basispunkte und damit auf den tiefsten Stand seit einem Monat. Bei den zehnjährigen irischen Anleihen gaben sie um 33 Basispunkte auf 625 Basispunkte nach.
Quelle: ntv.de, rts