Marktberichte

Vorsichtiger Erholungsmodus Euro bewährt sich

Die europäische Gemeinschaftswährung fällt zwar deutlich unter ihr Tageshoch bei 1,2417 Dollar zurück, hält sich aber immer noch auf dem höheren Niveau, auf das sie die erfolgreiche Auktion spanischer Staatsanleihen gehievt hat.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Euro hat zum Wochenausklang in einem sehr ruhigen Umfeld leicht nachgegeben. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,2390 Dollar und damit geringfügig weniger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,2372 (Donnerstag: 1,2363) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8083 (0,8089) Euro.

"Nach der kräftigen Erholung in den vergangenen Tagen hat der Euro heute eine Verschnaufpause eingelegt", sagte Marc Burgheim, Leiter der Devisenabteilung bei der BayernLB. Seit Wochenbeginn hat der Euro zum Dollar fast drei Cent an Wert gutgemacht. In der Woche zuvor war die Gemeinschaftswährung erstmals seit vier Jahren wieder unter die Marke von 1,20 Dollar gerutscht. Die Sorgen wegen der europäischen Schuldenkrise hätten sich zuletzt etwas gelegt, begründete Burgheim die Erholung. "Insbesondere die Debatte um Spanien spielt am Markt mittlerweile kaum eine Rolle mehr."

Euro-Land erobert Vertrauen zurück

Auch die Analysten der Helaba sehen ein wachsendes Vertrauen in den Euro. Der Erfolg der spanischen Anleihe-Auktion mache sich bemerkbar. Sowohl das platzierte Volumen an Schuldtiteln als auch die Nachfrage wurden als überzeugend eingeschätzt. Das Land habe den Test bestanden, so die einhellige Meinung unter den Analysten.

Nicht nur Spanien, auch andere hochverschuldete Euro-Länder haben in der laufenden Woche erfolgreich ihre Refinanzierungsfähigkeit am Finanzmarkt getestet. Neben den Iberern konnten auch Portugal und Irland erfolgreich neue Staatsanleihen am Markt platzieren. Das hohe Misstrauen der Investoren in die Stabilität des Euroraums hat sich damit wieder etwas verflüchtigt.

Auch die Ankündigung der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU), künftig Daten zur Lage der Banken veröffentlichen zu wollen, begünstige eine gute Stimmung für den Euro, meinte ein weiterer Marktteilnehmer. Ob diese so genannten Stresstests jedoch in der Lage sind, das Vertrauen in den Euro langfristig zu stärken, wird am Markt durchaus kontrovers gesehen.

Was bringt der Stresstest?

Ein Analyst sieht die Stresstests als "Schritt in die richtige Richtung". Es sei sinnvoll, Informationen zur Verfügung zu stellen und den Markt seine eigene Meinung bilden zu lassen, statt sich auf die Urteile von Ratingagenturen zu verlassen. Dies könne Vertrauen in die Märkte zurückbringen.

Die Analysten der HSH Nordbank jedoch geben in einer Publikation der Befürchtung Ausdruck, dass die Tests nicht positiv ausfallen bzw. Anlass zur Fehlinterpretation geben. "Dann würde das genaue Gegenteil dessen eintreten, was sich die Regierungschefs versprechen: Das Vertrauen der Banken zueinander wäre nachhaltig gestört, und eine zweite Bankenkrise wäre geboren." Zudem könne es problematisch sein, dass lediglich 25 Banken in Europa Berücksichtigung finden.

Weitere Impulse für den Devisenmarkt sind nicht auszumachen. Die Nachrichtenlage ist dünn, auch die Agenda der Konjunkturdaten ist nahezu leer. Insgesamt sehen die Analysten der Commerzbank die Erholungsbewegung des Euro weiter intakt. Charttechnisch machen sie die nächsten Widerstände bei 1,2445 US-Dollar und 1,2675 US-Dollar aus.

Schweiz will nicht mehr intervenieren

Gegenüber dem Schweizer Franken setzte er Euro seome Talfahrt fort und fiel auf ein Rekordtief von 1,3730 Franken. . Die Schweizer Nationalbank (SNB) hatte signalisiert, nicht mehr mit speziellen Interventionen am Devisenmarkt gegen deflationäre Risiken agieren zu wollen. Händlern zufolge wertete der Markt dies als Zeichen, dass sich die SNB nicht länger gegen eine Aufwertung des Franken gegenüber dem Euro stemmen werde.

Die Feinunze Gold wurde in London mit 1.244,00 US-Dollar festgestellt nach einem Nachmittags-Fixing in London am Donnerstag bei 1.245,73 US-Dollar.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa

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