Marktberichte

Spekulationen über Schritte der EZB Euro bleibt stabil

Die mit viel Spannung erwarteten Notenbanksitzungen in Europa und den USA rücken näher, der Euro hält sich derweil knapp über der Marke von 1,23 Dollar. Die Hoffnungen ruhen vor allem auf der EZB, die allerdings erst morgen tagt. Derweil liegt das Augenmerk auf frischen US-Daten.

Männer, die dem Geld Beine machen können: Fed-Chef Ben Bernanke (r.) und EZB-Chef Mario Draghi.

Männer, die dem Geld Beine machen können: Fed-Chef Ben Bernanke (r.) und EZB-Chef Mario Draghi.

(Foto: REUTERS)

In der Warteschlaufe vor möglicherweise wichtigen geldpolitischen Entscheidungen in den USA und in der Euro-Zone behalten die Devisenanleger immerhin die Nerven und geraten nicht in Panik. Ausnahmsweise rückten wieder eine Reihe von US-Daten in den Fokus der Anleger an den Renten- und Devisenmärkten und lenkten damit - zumindest kurzfristig - etwas von der Euro-Schuldenkrise ab.

Die Gemeinschaftswährung pendelte im Handelsverlauf in einer engen Bandbreite und hielt sich dabei über dem am Montag markierten Tief von 1,2225 Dollar und unter dem Hoch von 1,2390 Dollar, auf das sie Ende vergangener Woche in Reaktion auf Äußerungen von EZB-Chef Mario Draghi gestiegen war.

Der Notenbankpräsident hatte gesagt, alles in seiner Macht Stehende tun zu wollen, um den Euro zu erhalten. Das hatte unter Investoren die Erwartung geschürt, dass die EZB ihr seit Monaten ruhendes Anleihenkaufprogramm reaktivieren könnte, um damit Druck von den Schuldenstaaten zu nehmen. Die Renditen der besonders im Fokus stehenden Länder Spanien und Italien gaben daraufhin spürbar nach, und dieser Trend setzte sich auch am Mittwoch fort: Spanische Zehnjährige rentierten noch mit 6,70 (spätes Vortagesgeschäft: 6,78) Prozent, italienische mit 5,94 (6,08) Prozent.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Bundesanleihen waren in diesem Umfeld nicht gefragt, so dass die Rendite auf zehnjährige Papiere auf 1,35 (1,29) Prozent stieg.

Fed hält Pulver wohl trocken

Zunächst aber stellten sich Anleger auf neue Aussagen der US-Notenbank Fed ein, die am Abend ihren weiteren geldpolitischen Kurs erläutern wird. Nach der überwiegenden Einschätzung von Analysten wird sie den Leitzins bei rekordniedrigen null bis 0,25 Prozent belassen und zunächst auch keine neue Konjunkturspritzen aufziehen. Noch ist die Wirtschaft aus Sicht vieler Fed-Beobachter noch nicht so schwach, dass ihr die Notenbank beispringen müsste.

"Zwar signalisieren die wirtschaftlichen Daten seit der letzten Sitzung eine weitere Abschwächung des privaten Verbrauchs, dem steht allerdings eine Erholung am Immobilienmarkt gegenüber", sagte Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz. "Für den Devisenmarkt geht es letztlich darum, einzuschätzen, inwieweit QE3 damit vom Tisch ist." Die Jobdaten des privaten Dienstleisters ADP für den Monat Juli lieferten konjunkturoptimistische Signale: Sie fielen etwas besser aus als erwartet und schürten so die Hoffnung auf einen positiven Bericht des US-Arbeitsministeriums am Freitag.

Was tut die EZB?

Nur einige Stunden nach der Fed wird die Europäische Zentralbank am Donnerstagmittag zur Pressekonferenz laden. Die große Frage ist, welche Geschütze die Notenbank auffahren wird. Während einige Marktteilnehmer lediglich mit der Wiederaufnahme des Anleihe-Kaufprogramms rechnen, sehen andere schon unbegrenzte Anleihekäufe auf den Markt zukommen. Zudem wird wie schon früher wieder über eine Banklizenz für den Rettungsfonds ESM spekuliert. "Unserer Meinung nach sind die Märkte ein Stück zu hoffnungsfroh über Ausmaß und Timing einer Intervention", hieß es in einem Kommentar von Bank of America Merrill Lynch.

Händler sagten, die Gefahr sei, dass jedwede Aktion der EZB doch nur wieder Zeit kaufen, das Problem aber nicht lösen werde. "Der Markt reagiert kurzfristig, und wir wissen, dass wir ein langfristiges Problem haben", sagte einer von ihnen. "Letztlich ist die EZB für eine stabile Geldpolitik verantwortlich und nicht für politische Entscheidungen."

Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa

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