US-Verbraucher enttäuschen Euro bremst ab
13.08.2009, 10:50 Uhr
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die geringe Kauflaune der US-Verbraucher hat den Hoffnungen auf einen baldigen Wirtschaftsaufschwung am Donnerstag einen Dämpfer verpasst. Der Euro rutschte zeitweise wieder unter die Marke von 1,43 Dollar, lag am Nachmittag mit 1,4319 Dollar aber immer noch mehr als einen US-Cent über dem New Yorker Vortagesschluss. Der Bund-Future machte anfänglichen Verluste fast vollständig wett und notierte geringfügig schwächer bei 120,58 Punkten.
"Sinkende Löhne und die steigende Arbeitslosigkeit halten den US-Konsum in Schach", sagte Rainer Sartoris, Volkswirt bei HSBC Trinkaus in Reaktion auf die aktuellen Konjunkturdaten zur Kauflaune der US-Bürger. Die US-Einzelhandelsumsätze waren im Juli zum Vormonat um 0,1 Prozent zurückgegangen. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem Plus von 0,7 Prozent gerechnet. Auch ohne die stark schwankenden Ausgaben für Automobile ging der Konsum überraschend zurück. Die Einkäufe der US-Verbraucher machen rund zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung aus. "Das Aufschwungsszenario ist zwar nicht in Gefahr, aber es wird nicht so leicht und schnell gehen wie gedacht."
Devisenstratege Matthew Strauss von RBC Capital Markets sprach von einer großen Enttäuschung. Er wies außerdem darauf hin, dass nun einige Anleger auf der Suche nach einem sicheren Anlagehafen aus dem Dollar in den japanischen Yen flüchteten. Die US-Währung verbilligte sich auf 95,74 Yen.
Als Stimmungsaufheller an den Finanzmärkten fungierten Konjunkturdaten aus Europa. "Deutschland und Frankreich sind wieder auf den Wachstumspfad eingeschwenkt", sagte HSBC-Experte Sartoris. Daher rechne er mit einem weiter steigenden Euro. Das Bruttoinlandsprodukt war in beiden Staaten im zweiten Quartal überraschend gestiegen. Damit ist die Rezession in diesen beiden Staaten zu Ende.
Am Rentenmarkt richtete sich die Aufmerksamkeit der Investoren neben den Konjunkturdaten auf die Emission italienischer Staatsanleihen im Volumen von 3,35 Milliarden Euro. Das Angebot war den Angaben zufolge 1,5-fach überzeichnet. "Angesichts der Rally an den Aktienmärkten heute morgen, die üblicherweise die Nachfrage nach Staatsanleihen dämpft, ist das ein solides Ergebnis", sagte Rentenstratege Michael Leister von der WestLB.
Quelle: ntv.de, jga/DJ