Wachstumsrisiken Euro deutlich schwächer
07.02.2008, 16:35 UhrAussagen der europäischen Zentralbank (EZB) zu einer möglichen Konjunkturabschwächung in der Eurozone haben die Gemeinschaftswährung am Donnerstag unter Druck gebracht. Der Euro notierte am späten Nachmittag bei 1,4521 Dollar und damit gut einen US-Cent niedriger als im späten US-Geschäft. "Trichet hat die Abwärtsrisiken für das Wachstum nachdrücklich und markant herausgestellt. Der Markt will eine Zinssenkung sehen", urteilte Commerzbank-Analystin Antje Praefke im Anschluss an die Pressekonferenz von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet.
Die EZB hatte bei ihrem Zinsentscheid die Leitzinsen wie erwartet unverändert bei vier Prozent belassen. Bei der anschließenden Pressekonferenz betonte Trichet jedoch neben Inflationsrisiken auch Risiken für das Wachstum in der Eurozone. "Obwohl die ökonomischen Fundamentaldaten gut sind, unterstreichen die einlaufenden Daten, dass für die wirtschaftliche Aktivität die Abwärtsrisiken überwiegen", erklärte Trichet. Experten werteten dies als ersten Schritt hin zu niedrigeren Leitzinsen. "Trichet öffnet damit die Optionen für Zinssenkungen, auch wenn damit noch nicht von einer unmittelbaren Zinssenkung auszugehen ist", urteilte Helaba-Analyst Christian Apelt. Von sinkenden Zinsen in der Eurozone erwarten Marktteilnehmer eine Schwächung der Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar.
Im Referenzkursverfahren der Banken wurde der Kurs des Euro mit 1,4593 (Vortag: 1,4622) Dollar festgelegt. Die EZB ermittelte den Referenzkurs mit 1,4569 (1,4621) Dollar.
Kurze Zeit vor der EZB hatte die Bank of England wie erwartet worden ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 5,25 Punkte gesenkt. Daraufhin gab das Pfund Sterling gegenüber Dollar und Euro nach. "Die Zinssenkungserwartungen waren etwas zu weit gelaufen und das Statement der BoE war dann weniger aussagekräftig als vom Markt erwartet worden war", sagte Praefke. Die britische Zentralbank hatte neben Wachstumsrisiken auch die nach wie vor hohen Inflationsgefahren betont. Gegenüber dem Dollar sank das Pfund gegenüber dem frühen Handel um gut einen US-Cent auf 1,9436 Dollar. Gegenüber der Gemeinschaftswährung sank die die britische Währung leicht auf 0,7471 Euro.
Staatsanleihen legen zu
Die europäischen Staatsanleihen legten etwas zu. Der für die europäischen Rentenmärkte richtungweisende Bund-Future stieg um 22 Ticks auf 117,13 Punkte. "Das technische Bild verbessert sich damit und gibt weiteres Aufwärtspotenzial", erläutert Apelt. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte bei 3,878 Prozent. Die von der Bundesbank täglich errechnete Umlaufrendite stieg auf 3,78 (3,76) Prozent. Der Rex-Rentenindex gab um 0,45 Prozent nach auf 117,8 Stellen.
Quelle: ntv.de