Nach US-Daten Euro erholt sich
07.11.2008, 15:42 UhrEin enttäuschender US-Arbeitsmarktbericht hat am Freitag den Euro und die europäischen Staatsanleihen nur wenig beeindruckt. Der Euro pendelte am Nachmittag um 1,28 Dollar. Im frühen asiatischen Geschäft war die Gemeinschaftswährung zeitweise noch bis auf 1,2654 Dollar gefallen. "Die Zahlen waren wirklich schlecht. Die Arbeitslosenquote ist nochmals richtig nach oben gegangen, die Septemberdaten wurden auch noch nach unten revidiert. Der Abschwung in den USA bekommt eine neue Dynamik", sagte Analyst Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus. Ein Händler erklärte, um die Märkte nachhaltig zu bewegen, müsse die Überraschung schon sehr positiv ausfallen.
Im Oktober waren in den USA außerhalb der Landwirtschaft 240.000 Stellen weggefallen. Volkswirte hatten im Schnitt einen Stellenabbau von 200.000 erwartet. Die Arbeitslosenquote stieg auf 6,5 von 6,1 Prozent im Vormonat. "Wir gehen davon aus, dass der Konsum sich weiter abschwächt und insofern sind Leitzinssenkungen der Fed ungeachtet des bereits niedrigen Niveaus weiter möglich", erklärte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.
Die EZB legte den Referenzwert des Euro mit 1,2756 (Donnerstag 1,2770) Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken EuroFX wurde der Wert mit 1,2755 (1,2882) Dollar ermittelt. Der Bund-Future lag am Nachmittag 20 Ticks im Plus bei 117,72 Zählern. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 3,690 Prozent. Zeitweise waren die Festverzinslichen in den USA und Europa nach Veröffentlichung der Daten ins Minus gerutscht. Analysten hatten diese Reaktion mit der Befürchtung einer negativen Überraschung erklärt.
Gesprächsthema an den Devisenmärkten waren zudem immer noch die Zinssenkungen vom Vortag durch die Europäische Zentralbank (EZB), die Bank of England (BoE) und die Schweizerische Nationalbank (SNB). Die EZB hatte den Leitzins um 50 Basispunkte auf 3,25 Prozent herunter geschraubt. Einige Börsianer zeigten sich jedoch enttäuscht darüber, nachdem die BoE kurz zuvor in einem drastischen Schritt den Leitzins sogar um 150 Basispunkte gesenkt hatte. Die SNB hatte zudem völlig überraschend zum zweiten Mal in vier Wochen den Leitzins um 50 Basispunkte auf 2,0 Prozent reduziert. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet schloss allerdings weitere Zinssenkungen nicht aus. "Auch wenn gestern die Zinsen nur im erwarteten Umfang gesenkt wurden: Die Äußerungen dürften viele Marktteilnehmer dazu veranlasst haben, die mittelfristigen Zinserwartungen deutlich nach unten zu revidieren", erklärten die Analysten der Commerzbank.
Quelle: ntv.de