Rentenmarkt auf Talfahrt Euro etwas fester
15.05.2007, 17:12 UhrDie Kurse am europäischen Rentenmarkt haben am Dienstag in Reaktion auf sehr robuste Konjunkturdaten aus wichtigen Ländern der Euro-Zone weiter nachgegeben. Der Euro konnte davon nur wenig profitieren. Preis- und Wachstumsdaten aus den USA hatten am Nachmittag nur wenig Einfluss auf die Kurse, da sie keine Überraschungen enthielten.
Der für den Anleihenmarkt richtungweisende Bund-Future fiel bis um bis zu 30 Ticks auf 112,93 Punkte und setzte damit seine Verlustserie fort. Bereits zu Wochenbeginn hatten Spekulationen auf steigende Zinsen die Rentenfutures kräftig unter Druck gebracht. Sie notieren derzeit so tief wie seit Mitte 2004 nicht mehr. Die Renditen der Basisanleihen stiegen umgekehrt auf neue Hochs. Die Rendite der Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit kletterte beispielsweise auf 4,302 Prozent.
Händler machten frische Daten zum Bruttoinlandsprodukt aus Deutschland und Frankreich für die neuerlichen Verluste der Festverzinslichen verantwortlich. In der gesamten Euro-Zone wuchs die Wirtschaft im ersten Quartal um 0,6 Prozent und damit etwas stärker als von Analysten erwartet. "Das ist schon eine satte Zahl. Da darf man sich nicht wundern, wenn der Markt darauf antwortet und die Rentenkurse fallen", sagte ein Händler. Auch die anhaltende Hausse an den Aktienmärkten belaste die Staatsanleihen.
Die von der Bundesbank berechnete Umlaufrendite öffentlicher Anleihen stieg auf 4,32 (Montag: 4,29) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,22 Prozent auf 114,80 Punkte.
Euro etwas fester
Der Euro pendelte mit leichter Aufwärtstendenz zwischen 1,3540 und 1,3560 US-Dollar. Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank sagte: "Der Devisenmarkt zeigt momentan keine Bereitschaft, auf positive Daten aus Europa zu reagieren." Konsumentenpreisdaten aus den USA und der Konjunkturindex der Fed von New York vermochten am Nachmittag jedoch ebenfalls kaum, die Kurse am Devisenmarkt zu beeinflussen. Ralf Umlauf von der Helaba sagte, die Inflationsdaten seien mit einem Plus von 0,2 Prozent in der Kernrate wie erwartet ausgefallen. "Da gibt es aus meiner Sicht kein Argument, dass die Fed die Zinsen senkt. Die US-Notenbank dürfte eher abwarten." Der erste Stimmungstest für die US-Wirtschaft im Mai sei positiv ausgefallen: Der Index der Fed in New York stieg von 3,8 auf 8,0 Punkte. "Das bedeutet, die US-Wirtschaft steht nicht vor der Rezession", sagte Umlauf.
Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs für den Euro auf 1,3538 (Montag: 1,3549) Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken EuroFX fiel die Gemeinschaftswährung leicht auf 1,3530 (1,3551) zurück.
Quelle: ntv.de