Marktberichte

Anleger ignorieren Spardiktat Euro fällt weiter

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(Foto: dpa)

Die Lage an den Devisenmärkten bleibt wacklig. Die EU-Staats- und Regierungschefs schrauben weiter am neuen Krisenmechanismus. Die Entscheidung über eine etwaige ESM-Aufstockung fällt erst Ende März. Der Euro gerät unter Druck und sinkt.

Euro / US-Dollar
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Die Aussicht auf ein schärferes Spardiktat der EU-Länder hat die Euro-Anleger am Freitag nicht überzeugt. Die Gemeinschaftswährung verbilligte sich im Vergleich zum Vortag um fast einen US-Cent und bewegte sich unterhalb der Marke von 1,3250 US-Dollar und kostete damit so wenig wie seit gut einer Woche nicht mehr. Als Lehre aus der Schuldenkrise haben 25 der 27 EU-Staaten zum Wochenschluss den so genannten Fiskalpakt unterzeichnet, der alle Länder zu einer nationalen Schuldenbremse verpflichtet.

Mit der Besiegelung des Vertrags werde Einigkeit demonstriert, ohne wirklich Konfliktpunkte zu lösen, urteilte Lutz Karpowitz, Analyst bei der Commerzbank. "Wer sich hingegen eine Antwort auf die Frage, ob der neue Rettungsschirm ESM erhöht wird oder nicht, erhoffte, wird sich weiter gedulden müssen." Die Entscheidung hatten die Regierungschefs auf Ende März vertagt.        

Deutschland lehnt die Forderung vieler Euro-Staaten, der EU-Kommission und internationaler G20-Partner nach einer Aufstockung um mehrere hundert Milliarden Euro derzeit ab. Zunächst soll nun abgewartet werden, bis der Schuldenschnitt für private Gläubiger im Rahmen des zweiten Rettungspakets für Griechenland abgeschlossen ist.        

Euphorie verfliegt     

Am Anleihenmarkt hat die Euphorie nach der zweiten Welle billigen Geldes der Europäischen Zentralbank (EZB) etwas nachgelassen. Die Renditen der italienischen zehnjährigen Anleihen pendelten um die Fünf-Prozent-Marke, unter die sie am Donnerstag erstmals seit August wieder gefallen waren. Auch bei den spanischen Pendants gingen die von den Anlegern geforderten Risikoaufschläge nicht weiter zurück. Sie rentierten bei 4,895 Prozent und damit in Reichweite ihres Vortagesschlusses von 4,889 Prozent. Stattdessen griffen Investoren wieder stärker bei den als sicher geltenden Bundesanleihen zu. Die Kurse stiegen, die Renditen gaben leicht nach auf 1,837 nach 1,872 Prozent am Vortag.     

"Den großen Befreiungsschlag bei Peripherie-Anleihen hatten wir nach dem ersten Tender", sagte HSBC-Trinkaus-Volkswirt Rainer Sartoris. "Wir sind zwar weiter in einem soliden Fahrwasser, aber ein neuer Quantensprung ist nicht zu erwarten - dafür war schon zu viel eingepreist."    

Die EZB hatte den Banken der Euro-Zone am Mittwoch fast 530 Milliarden Euro zu ultra-niedrigen Zinsen zur Verfügung gestellt, etwas mehr als bei der ersten Auktion vor Weihnachten. Die Geldhäuser sollen damit auch wieder mehr Spielraum für den Kauf von Anleihen aus hoch verschuldeten Euro-Ländern haben. Vor allem die Renditen italienischer Papiere, die im Dezember noch um sieben Prozent notierten, haben seit Jahresanfang deutlich verloren.    

Quelle: ntv.de, rts

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