Marktberichte

EZB glaubt nicht an schnelles Wachstum Euro geht auf Talfahrt

Zuversichtliche Aussagen der US-Notenbank verleihen dem Dollar Rückenwind, was den Euro im Umkehrschluss unter die Marke von 1,32 Dollar drückt. Eine lange Liste von Konjunkturindikatoren könnte jedoch am Devisenmarkt die Karten neu mischen.

Die Sorge der Europäischen Zentralbank (EZB) um das Wachstum im Euro-Raum und die Angst vor höherer Inflation haben dem Euro weitere Verluste an den Devisenmärkten beschert. Nach dem Zinsentscheid und den Äußerungen von EZB-Chef Draghi rutschte die Europäische Gemeinschaftswährung ab und notierte nun um das Niveau von 1,3120 Dollar. Die EZB setzte den Referenzkurs des Euro auf 1,3142 fest. Am Dienstag hatte der Referenzkurs noch bei 1,3315 Dollar gelegen.

Die Notenbanker um EZB-Chef Mario Draghi sorgen sich weiter um das Wachstum und die Schuldenkrise im Euroraum. Draghi sagte, die Inflationsraten dürften in diesem Jahr vor allem aufgrund höherer Energiepreise über 2 Prozent bleiben, Anfang 2013 aber darunter sinken. Die Risiken für dieses Inflationsszenario bezeichnete Draghi als "noch ausgewogen", wobei er kurzfristig weiterhin Aufwärtsrisiken sah. Der EZB-Rat sah zudem weiterhin Anzeichen dafür, dass sich die Konjunktur 2012 auf niedrigem Niveau stabilisiert. Dabei überwögen die abwärts gerichteten Risiken.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Der Euro setzt damit seine Talfahrt vom Vortag fort. Die von der US-Notenbank gedämpften Hoffnungen auf eine weitere geldpolitische Lockerung hätten den Dollar gestützt und den Euro belastet, sagten Händler. "Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Lockerung der US-Geldpolitik ist gesunken, was den Dollar steigen lässt", erklärte ein Analyst. Die Fed will auf weitere geldpolitische Lockerungen verzichten solange sich die Wirtschaftslage sich nicht merklich verschlechtert. Dies geht aus dem nun veröffentlichten Sitzungsprotokoll der Fed vom 13. März hervor. Angesichts der Aufhellung der wirtschaftlichen Lage hatten sich beim März-Treffen der US-Notenbank Fed weniger Notenbanker für eine dritte Auflage des Anleihe-Aufkaufprogramms (QE3) ausgesprochen als noch im Januar.

Begleitet von einer Nullzinspolitik hat die Fed der US-Konjunktur bislang mit zwei Anleihe-Kaufprogrammen unter die Arme gegriffen. Doch inzwischen sehen die Notenbanker eine Verbesserung der Konjunktur, sorgen sich aber weiter um die hohe Arbeitslosigkeit. An den Rentenmärkten in den USA reagierten die Anleger mit Verkäufen der Staatsanleihen, was die Renditen der Papiere steigen ließ. Damit wird der Dollar für einige Anleger wieder attraktiver. Denn die Renditen zehnjähriger US-Staatspapiere liegen mit klar über zwei Prozent deutlich über den Zinsen, die Anleger für die entsprechenden Bundesanleihen bekommen. Deren Renditen pendeln um rund 1,8 Prozent, Tendenz fallend.

Quelle: ntv.de, nne/dpa/DJ

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