Marktberichte

Hoffen auf die "Troika" Euro geht wieder hoch

Der Euro befindet sich am Donnerstag wieder klar über der Marke von 1,44 US-Dollar. Dazu trägt unter anderem eine erfolgreiche Aufnahme von Anleihen durch Spanien bei. Auch eine mögliche leichte Entspannung in der Griechenland-Frage lässt die Märkte etwas aufatmen.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Neue Hoffnungen auf eine Einigung im Streit um weitere Griechenland-Hilfen haben dem Euro am Donnerstag Auftrieb gegeben. Die Gemeinschaftswährung erreichte zeitweilig ein Vier-Wochen-Hoch von 1,4486 Dollar und lag damit rund 1,5 US-Cent über dem Niveau des New Yorker Vortagesschlusses. Am späten Nachmittag ging Kurs auf 1,4444 Dollar zurück.

Einem griechischen Regierungsvertreter zufolge will die Regierung in Athen bei ihren Bemühungen zur Sanierung des Staatshaushaltes noch einmal nachlegen. Geplant seien unter anderem Steuererhöhung und die Streichung von Ausnahme-Regelungen. Darüber hinaus verlautete aus Verhandlungskreisen, dass die "Troika" aus Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds ihren Bericht zum Fortschritt der griechischen Sparbemühungen am Freitag vorlegen will. Ein positives Votum gilt als Voraussetzung für die Auszahlung der nächsten Tranche an Hilfskrediten.

"Was immer die Troika beschließt, wird dem Euro zu einer kurzfristigen Erleichterungsrally verhelfen", sagte Chef-Finanzmarkt-Strategin Lena Komilewa vom Finanzdienstleister Brown Brothers Harriman. Allerdings müsse bei einem Sprung über die wichtige Marke von 1,45 Dollar mit Gewinnmitnahmen gerechnet werden. "Denn die systemischen Risiken der Euro-Zone sind immer noch vorhanden", fügte Komilewa hinzu.

Spanische Anleihen begehrt

Unterstützung erhielt der Euro außerdem von der erfolgreichen Platzierung spanischer Staatsanleihen im Gesamtvolumen von knapp vier Milliarden Euro. Die Durchschnittsrendite lag zwar höher als bei der vorangegangenen Auktion. Aber die Nachfrage war teilweise fast doppelt so hoch. Spanien habe bei dieser Platzierung unter anderem von der Aussicht auf eine Einigung im Streit um die Griechenland-Hilfen profitiert, sagte Volkswirt Jo Tomkins vom Research-Haus 4Cast.

Die spanischen zehnjährigen Papiere stiegen um 22 Ticks auf 101,55 Punkte. Im Gegenzug verringerten sich die Risiko-Aufschläge (Spreads) zu den entsprechenden Bundestiteln auf 233,2 Basispunkte. Der Bund-Future gab seine Anfangsgewinne wieder ab und notierte fünf Ticks schwächer bei 125,62 Zählern.

Furcht vor neuen Hiobsbotschaften aus Amerika

Einen Teil der Euro-Kursgewinne führten Börsianer auf die aktuelle Schwäche des Dollar zurück. Der Dollar-Index, der die Kursentwicklung zu sechs wichtigen Währungen wie dem Euro widerspiegelt, fiel um 0,5 Prozent auf ein Vier-Wochen-Tief von 74,29 Punkten.

Die enttäuschenden US-Konjunkturdaten des Vortages seien ein schlechtes Omen für den viel beachteten US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Analysten sagen für Mai einen Rückgang des Stellenaufbaus auf 150.000 von 244.000 im Vormonat voraus. Die am Mittwoch bekanntgegeben Beschäftigtenzahlen der privaten Arbeitsagentur ADP waren deutlich hinter den Prognosen zurückgeblieben.

Derzeit setzten schwache US-Daten den Dollar unter Druck, weil Anleger auf eine Neuauflage des Ende Juni auslaufenden Anleihe-Ankaufsprogramm der US-Notenbank Fed ("Quantitative Easing 2.0") spekulierten, sagte RBS-Devisenstrategin Ankita Dudani. Sie halte ein "Quantitative Easing 3.0" aber für unwahrscheinlich, da sie für die zweite Jahreshälfte mit einer Erholung der US-Konjunktur rechne.

Quelle: ntv.de, rts

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