Marktberichte

Schuldenkrise und Merkel-Rede Euro gibt nach

(Foto: dapd)

Griechenland und der Euro-Rettungsschirm ESM bestimmten den Handel an den Devisenmärkten. Die europäische Schuldenkrise setzt den Euro weiter zu. Die Gemeinschaftswährung sackt im Verhältnis zum US-Dollar ab. Laut Kanzlerin Merkel bedeutet das zweite Hilfspaket für Athen nicht das Ende der Schuldenkrise.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Für den Euro ist es im Handelsverlauf abwärts gegangen. Der Markt reagiert damit enttäuscht auf das Treffen der G20-Finanzminister in Mexiko. Dieses habe keine neuen Erkenntnisse geliefert, so Devisenstratege Kengo Suzuki von Mizuho Securities. "Zudem geht man vor der Abstimmung im Deutschen Bundestag über die Zahlungen an Griechenland in Deckung", sagte ein Händler.

Auffallend war aber, dass der Euro wie auch der US-Dollar weiter gegenüber dem japanischen Yen zulegten. Der Dollar notierte im Hoch mit 81,62 gegenüber dem Yen, und damit nahezu auf dem höchsten Stand seit neun Monaten. Zum Yen legte der Euro seit Jahresbeginn weit über zehn Prozent zu. Gegenüber dem Dollar gab die Gemeinschaftswährung und notierte unterhalb der 1,34-Dollar-Marke.

Der Deutsche Bundestag behandelte das zweite Rettungspaket für Griechenland. Im Devisenhandel wurde davon ausgegangen, dass das Paket durchgewinkt wird.  Laut Bundeskanzlerin Angela Merkel ist die Schuldenkrise in der Eurozone mit dem zweiten Hilfspaket für Griechenland noch nicht ausgestanden. "Der Prozess wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen", sagte die CDU-Politikerin in ihrer Regierungserklärung. Deutschland wolle den dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM schneller als bisher geplant mit Kapital ausstatten. Merkel kündigte an, dass in einem ersten Schritt Deutschland 11 Milliarden Euro noch in diesem Jahr einzahlen wolle. Die andere Hälfte von 11 Milliarden Euro solle 2013 folgen.

Die Vertreter der führenden Wirtschaftsnationen der Welt vertagten zuvor eine Entscheidung über finanzielle Hilfe für Europa. Erst müsse die Eurozone beweisen, dass sie die Schuldenkrise wirklich ernsthaft bekämpft, hieß es. Die Finanzminister und Zentralbankchefs der G-20-Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer stellten klar, dass sie eine Aufstockung des ESM im kommenden Monat erwarten. Dieser Schritt "wird ein entscheidender Faktor in unseren Überlegungen, Mittel zu mobilisieren, sein", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.

Das Topereignis für den Euro ist in dieser Woche der zweite Dreijahrestender der Europäischen Zentralbank (EZB), mit dem den Banken weitere Liquidität langfristig zur Verfügung gestellt wird. Die jüngsten Schätzungen gehen davon aus, dass die europäischen Banken einen Betrag zwischen 400 und 500 Milliarden Euro bei ihrer Zentralbank abrufen werden. Sollte ein geringerer Betrag nachgefragt werden, könnte dies den Euro in der zweiten Wochenhälfte belasten, erwartet ein Marktteilnehmer.

Quelle: ntv.de, wne/DJ/dpa

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