Marktberichte

Mehrere Anleihen ohne Probleme Euro hat zu kämpfen

(Foto: REUTERS)

Der Kurs des Euro bleibt erholt sich am Donnerstag nicht. Händler geben als Grund Gewinnmitnahmen an. Der zweite EZB-Megatender zeigt Wirkung. Die Renditen für Italien, Spanien und Frankreich gingen zurück. Diese Länder konnten sich problemlos frisches Geld besorgen.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Der Euro stand auch am Donnerstag unter Druck. Die Gemeinschaftswährung wurde zeitweise unterhalb der Marke von 1,33 US-Dollar gehandelt. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem der Euro im Februar auf Monatssicht fast drei US-Cent zugelegt hatte. Jede Erholung dürfte ohnehin nur von kurzer Dauer sein, solange sich nicht fundamental etwas in der Eurozone verbessere, sagte ein Devisenstratege.

Schon am Mittwochnachmittag war die Gemeinschaftswährung unter die Räder gekommen und hatte rund einen Cent zum Dollar verloren, nachdem US-Notenbankchef Ben Bernanke sich vor dem Finanzausschuss der Repräsentantenhauses zur Lage der US-Wirtschaft geäußert hatte. Er habe deutlich gemacht, dass bis auf Weiteres keine Veränderung der Geldpolitik der USA zu erwarten sei, kommentierte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Händler hatten die Äußerungen als Absage an eine weitere geldpolitische Lockerung interpretiert.

Italien, Spanien und Frankreich erfolgreich

Der zweite Megatender der Europäischen Zentralbank (EZB) entfaltet am Rentenmarkt bereits seine Wirkung. Die von Anlegern geforderten Risikoaufschläge für Anleihen südeuropäischer Länder gingen am Donnerstag merklich zurück, nachdem die EZB den Banken der Euro-Zone am Mittwoch fast 530 Milliarden Euro zu ultra-niedrigen Zinsen zur Verfügung gestellt hatte. Vor allem an italienischen Papieren mit zehnjähriger Laufzeit ließ sich die Entspannung ablesen, deren Rendite zum ersten Mal seit August unter fünf Prozent fiel. Eine erfolgreich verlaufende Auktion neuer Anleihen von Spanien und Frankreich sorgte für zusätzliche Erleichterung. Mit der Rückkehr der Risikolust verloren Investoren zugleich ihr Interesse an Bundesanleihen. Der Bund-Future ging um 34 Ticks auf 139,55 Punkte zurück.     

Neben den italienischen Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit waren auch die zweijährigen Titel beliebt. Die Rendite fiel unter zwei Prozent auf 1,88 Prozent von 2,22 Prozent am Vortag. Im November 2011 hatte die Rendite noch bei über acht Prozent gelegen. Zum Vergleich: Die aktuelle Rendite vergleichbarer Bundespapiere liegt bei etwa 0,19 Prozent. Von den 530 Milliarden Euro EZB-Geld gingen 139 Milliarden Euro an italienische Banken, die laut Börsianern einen Teil dieser Mittel für den Kauf von Staatsanleihen ausgeben dürften.       

Analysten zeigten sich zudem mit dem Verlauf der Auktionen neuer Staatspapiere aus Frankreich und Spanien zufrieden. Spanien nahm insgesamt 4,5 Milliarden Euro ein, Frankreich kassierte 7,95 Milliarden Euro. Die Renditen gaben bei allen Papieren nach. Besonders deutlich fiel der Durchschnittszins bei der spanischen Anleihe mit Laufzeit bis 2015, sie gab nach auf 2,617 Prozent von 3,332 Prozent. Die spanischen Anleihen waren bis zu 2,8-fach überzeichnet. "Zweifellos hat der Langfristtender von gestern geholfen", kommentierte Marc Ostwald von Monument Securities die spanische Auktion.

Ein ähnliches Bild bot sich in Frankreich: Auch hier fielen die Renditen, so etwa bei dem Papier mit Laufzeit bis 2017 auf 1,91 Prozent von 2,42 Prozent bei der letzten Auktion im Dezember. Hier war die Nachfrage mit einer 4,1-fachen Überzeichnung besonders hoch. Der Risikoaufschlag französischer zehnjähriger Staatsanleihen gegenüber vergleichbaren Bundesanleihen verringerte sich um zehn Basispunkte auf 108 Basispunkte. "Die Nachfrage nach den französischen Papieren war durch die Bank weg wirklich sehr hoch", sagte Peter Chatwell, Zinsstratege von Credit Agricole in London.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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