Anlauf auf 1,50 US-Dollar Euro in den Startlöchern
11.01.2008, 12:39 UhrVor Veröffentlichung weiterer US-Konjunkturdaten haben Euro und Bund-Future am Freitag einen Teil ihrer Vortagesgewinne wieder abgegeben. Am Donnerstag hatten beide noch mit kräftigen Aufschlägen auf die von US-Notenbankchef Ben Bernanke angedeuteten deutlichen Zinssenkungen reagiert. Börsianer gehen davon aus, dass die für den Nachmittag erwarteten Außenhandelszahlen den Abwärtstrend der US-Wirtschaft unterstreichen.
Für diesen Fall erwarten Marktexperten wieder Kursgewinne des Euro, nachdem dieser sich am Freitagvormittag auf 1,4783 Dollar verbilligt hatte. "Der Weg ist frei für einen Anlauf auf die psychologische 1,50-Dollar-Marke", sagte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke die weiteren Aussichten für den Euro.
Der Bund-Future verlor 24 Ticks auf 115,04 Punkte. Die zehnjährige Bundesanleihe notierte 24 Ticks tiefer bei 99,040 Punkten und rentierte bei 4,116 Prozent.
Pfund auf Rekordtief zum Euro
Zinssenkungsspekulationen drückten unterdessen das Pfund den dritten Tag in Folge auf ein Rekordtief zum Euro. Die britische Währung fiel zeitweise auf 1,3184 Euro. Die Bank von England hatte den Leitzins am Vortag zwar unverändert gelassen. Schwache Konjunkturdaten schürten aber Spekulationen auf eine Senkung im kommenden Monat.
Zu Yen und Franken baute der Dollar seine Vortagsverluste aus. Börsianer erklärten dies mit wieder aufkommenden Ängsten vor einer Ausweitung der internationalen Finanzkrise. Devisenstrategin Carole Laulhere von Societe Generale verwies darauf, dass kommende Woche die Bilanzsaison der US-Banken beginne. "Wir wissen, dass sie wohl neue Abschreibungen bekanntgeben werden, aber jede neue schlechte Nachricht wird die Risiko-Aversion der Anleger verstärken."
Dies führt Börsianern zufolge zur Auflösung sogenannter Carry-Trades und gibt damit dem Yen Auftrieb. Gleichzeitig kauften Investoren verstärkt die als "sicherer Hafen" geltende Schweizer Währung. Der Dollar verbilligte sich auf 108,93 Yen und fiel zeitweise auf ein Eineinhalb-Jahres-Tief von 1,0980 Franken. Parallel dazu sank der Euro zur Schweizer Währung auf ein Fünf-Monats-Tief von 1,6250 Franken.
Bei Carry Trades leihen sich Anleger Geld in Währungen mit niedrigen Leitzinsen wie dem Yen und investieren dies in Währungen mit hohen Leitzinsen, um von der Zinsdifferenz zu profitieren.
Quelle: ntv.de