Marktberichte

Analysten streiten über die Richtung Euro kämpft sich über 1,34

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(Foto: dpa)

1,37 Dollar sind für den Euro in weiter Ferne. Nach einem schwachen Auftakt in die neue Handelswoche fängt er sich allerdings wieder. Die 1,34er Marke ist geknackt. Allerdings gehen die Meinungen der Analysten in welche Richtung sich die Gemeinschaftswährung bewegen wird auseinander. Turbulent geht es auch beim Schweizer Franken, dem Pfund und vor allem bei der Tschechischen Krone zu.

Der Kurs des Euro hat sich am Montag zeitgleich mit dem Beginn eines Treffen der Euro-Finanzministerwieder etwas stabilisiert und die Marke von 1,34 Dollar zurückerobert. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Abend bei 1,3418 Dollar gehandelt. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3391 (Freitag: 1,3374) Dollar festgesetzt. Barclays-Analyst Aroop Chatterjee sieht den Euro auf dem absteigenden Ast. Zunehmende politische Risiken und eine schwache Konjunktur dürften die Währung belasten, prognostizierte er.

Nach Aussagen von EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen rückte die Euro-Schuldenkrise wieder in den Mittelpunkt des Interesses am Devisenmarkt. Asmussen hatte im Gerangel um internationale Finanzhilfen für das hochverschuldete Euroland Zypern aufs Tempo gedrückt und ein Hilfsprogramm bis Ende März gefordert. Der neue Eurogruppenchefs Jeroen Dijsselbloem sagte vor dem Treffen der Eurofinanzminister, dass alle Beteiligten Fortschritte erzielen wollen. Die EZB setze «die Politik mehr und mehr unter Druck, aktiv zu werden», kommentierten Experten vom Bankhaus Metzler die Aussagen von Asmussen.

Seitdem EZB-Präsident Mario Draghi in der vergangenen Woche mit einer verbalen Intervention eine Talfahrt beim Euro ausgelöst hatte, hielt sich die Gemeinschaftswährung mehr oder weniger stabil. Während der Notenbank-Pressekonferenz im Anschluss an den Zinsentscheid fiel der Kurs am Donnerstag um fast zwei Cent. Der EZB-Rat hatte die starke Währung als Risiko für Geldwertstabilität und Wachstum hervorgehoben.

Andere Währungen im Blick

Am Schweizer Franken lasse sich gut die Haltung der Anleger zur Eurozone ablesen, so ein Kommentar von Morgan Stanley (MS). Im Dezember und Januar seien verstärkt Mittel in Banken in der Peripherie der Eurozone geflossen, was den Franken geschwächt habe. In den zurückliegenden Wochen habe der Franken aber wieder aufgewertet. Offenbar werde wieder Geld in Schweizer Konten umgeschichtet. Damit könnte der Franken noch mehr an Stärke gewinnen. Ein Euro kostetw 1,2277 Franken.

Ein unerwarteter Rückgang des Inflationsdrucks belastete die tschechische Krone. Somit verteuerte sich ein Euro auf 25,256 Kronen von 25,235 Kronen am Freitag. Im Januar waren die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 1,9 Prozent gestiegen und lagen damit unter dem Inflationsziel der Notenbank von zwei Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit einer Inflationsrate von 2,1 Prozent gerechnet. Dies könnte die Notenbank doch noch zu einer Lockerung der Geldpolitik bewegen, vermuteten Händler.

Erst vorige Woche hatten die Währungshüter solchen Spekulationen einen Dämpfer verpasst. Danach war die Krone gestiegen. "Die Lage der tschechischen Wirtschaft einschließlich der Inflation rechtfertigt eine schwächere Krone, die insgesamt der Konjunktur helfen könnte", erklärte Radomir Jac, Analyst bei Generali PPF Asset Management. "Das bestätigt, dass es disinflationären Druck auf die Realwirtschaft gibt. Wir glauben immer noch, dass eine weitere geldpolitische Lockerung vonnöten sein wird", fügte Stansilava Pravdova, Analystin bei der Danske Bank hinzu.

Unter Druck dürfte auch das Pfund Sterling stehen, sagte Morgan Stanley (MS). Die Analysten verwiesen auf den Inflationsbericht der Bank of England (BoE) am Mittwoch. Die Notenbank habe sich in den vergangenen Monaten besorgt über die Stärke des Pfunds gezeigt. Es dürfte interessant sein, wie sie nun auf die jüngste Abwertung der britischen Währung reagiere. Morgan Stanley erwartete, dass die BoE ihre Inflationsprognose für 2014 nach oben revidiert. Auch die Wachstumserwartungen dürften etwas erhöht werden. Vor diesem Hintergrund werde der Druck auf das Pfund wohl andauern. Anleger könnten dies ausnutzten, indem sie auf einen Anstieg des Euro zum Pfund setzten. Ein Euro kostet aktuell 0,8528 Pfund. Für ein Pfund werden 1,5687 US-Dollar gezahlt.

Potenzial nach oben?

Dennoch: Trotz der Rally, die der Euro seit der Ankündigung der EZB im September hingelegt hat, sieht Goldman Sachs noch Aufwertungspotenzial zum Dollar in der Gemeinschaftswährung. Während der Euro-Schuldenkrise hätten viele Anleger, darunter auch Notenbanken, ihr Euro-Engagement stark reduziert. Je mehr sich die Situation normalisiere, desto stärker dürfte der Euro zum Dollar aufwerten, sagen die Analysten. Sie räumen ein, dass auch Risiken für den Euro bestünden. Unter anderem bestehe die Gefahr, dass Maßnahmen nicht wie geplant in die Tat umgesetzt werden könnten oder Haushaltskürzungen das Wirtschaftswachstum in der Region bremsten. Im Zuge der Fortschritte, die erzielt würden, werde der Euro aber letztlich aufwerten. Goldman sieht den Euro in drei Monaten bei 1,40 Dollar.

Pictet Asset Management zufolge ist der Euro gegenüber dem Dollar allerdings bereits deutlich über seinen eigentlichen Wert gestiegen. Die spekulativen Positionen hätten netto ins Positive gedreht. Ein weiter steigender Euro sei deshalb unwahrscheinlich. Wegen des wieder stärkeren Euro scheine zudem die Meinung vorzuherrschen, dass die Eurokrise weitestgehend unter Kontrolle sei. Das sei aus Sicht von Pictet Asset Management jedoch wegen der anstehenden Wahlen in Italien nicht der Fall.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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