Nahe Zwei-Jahres-Hoch Euro klettert kräftig
22.03.2007, 11:40 UhrIn Reaktion auf ein Zinssenkungssignal der US-Notenbank hat der Euro deutlich zugelegt. Am Donnerstagvormittag notierte er nahe eines Zwei-Jahres-Hochs. Die amerikanische Zentralbank hatte am Vorabend den Leitzins unverändert bei 5,25 Prozent belassen, im Gegensatz zu den vergangenen Monaten verzichtete die Fed in ihrem Kommentar zum Zinsentscheid aber auf den Hinweis, dass weitere Zinserhöhungen absehbar seien. Inflationsgefahren wurden zwar weiter betont. Die Märkte werteten das Statement dennoch als Signal darauf, dass eine Zinssenkung näher rückt, so dass Investoren Dollar verkauften.
Der Euro wurde am Vormittag um 1,3370 US-Dollar gehandelt, nachdem er im fernöstlichen Geschäft bis auf 1,3412 US-Dollar gestiegen war. Das war der höchste Stand seit März 2005. Der EZB-Referenzkurs vom Vortag lag bei 1,3293 Dollar.
"Der Euro profitierte per saldo davon, dass einige Marktteilnehmer sich in ihrer Zinssenkungsfantasie für die Fed bestätigt sahen", sagte Analyst Ralf Umlauf von der Helaba. Devisenhändler Mitsuru Sahara von der Bank of Mitsubishi UFJ sagte: "Der Kommentar legt nahe, dass die Fed nun besorgter ist über ein nachlassendes Wirtschaftswachstum als über die Inflationsgefahren."
Der Euro wird nach Einschätzung von Analysten zusätzlich von der Erwartung weiter steigender Zinsen in der Euro-Zone gestützt. Erst am Vortag hatte EZB-Chef Jean-Claude Trichet vor anhaltenden Risiken für die Preisstabilität im Euro-Raum gewarnt. Anfang März hatte die Notenbank den Schlüsselzins auf 3,75 Prozent erhöht, Experten sagen mindestens noch einen weiteren Zinsschritt voraus.
Zum Yen geriet der Dollar dagegen kaum unter Abgabedruck. Er hielt sich um 117,50 Yen. Händler verwiesen auf Zuschläge an den Aktienmärkten, die eine höhere Risikobereitschaft der Investoren belegten. Entsprechend steige auch die Bereitschaft, in die als riskant geltenden Carry Trades zu investieren. Diese Geschäfte treiben normalerweise hoch verzinste Währungen wie den Dollar. Es werden Kredite in niedrig verzinsten Währungen wie dem Yen aufgenommen, um damit hoch verzinste Währungen zu kaufen. Der Leitzins in Japan liegt aktuell bei 0,5 Prozent.
Quelle: ntv.de