Marktberichte

US-Zinsspekulationen Euro legt kräftig zu

Der Euro hat über das Wochenende kräftige Gewinne verbucht und ist zu Kursen über 1,38 Dollar in die neue Handelswoche gestartet. Händler begründeten dies mit massiven Dollarverkäufen, die bereits am Freitag nach überraschend schwachen Daten vom US-Arbeitsmarkt eingesetzt hätten. "Das hat zu neuen Spekulationen auf eine Senkung der Leitzinsen in den USA geführt, die den Dollar belasten", sagte ein Händler. Die meisten Auguren rechnen allerdings erst für das erste Quartal kommenden Jahres mit einer Lockerung der Geldpolitik in den Vereinigten Staaten. Am späten Vormittag pendelte die europäische Gemeinschaftswährung um 1,3830 Dollar.

Von der am Dienstag anstehenden Zinsentscheidung erwarten die Devisenexperten der Commerzbank keine Veränderung des aktuellen Zinsniveaus von 5,25 Prozent, sondern lediglich neue Signale der US-Notenbank (Fed), welche Richtung ihre Geldpolitik in den kommenden Monaten nehmen könnte. "Die Fed wird die Zinsen am Dienstag unverändert belassen und voraussichtlich den Rückgang der Kerninflation anerkennen, weiterhin jedoch dessen Nachhaltigkeit in Frage stellen", schrieben Carsten Fritsch und Antje Praefcke von der Commerzbank in einem Marktkommentar.

Analyst Thomas Amend von HSBC Trinkaus & Burckhardt sagte: "Wir gehen nach wie vor davon aus, dass der nächste Zinsschritt der Fed nach unten gerichtet sein wird. Als wahrscheinlichen Zeitpunkt für eine solche Maßnahme erachten wir das erste Quartal 2008." Sinkende Leitzinsen belasten eine Währung tendenziell, weil Finanzanlagen im entsprechenden Währungsraum weniger attraktiver werden.

Am Rentenmarkt profitierten die Kurse der Staatsanleihen zu Wochenbeginn vom anhaltenden Aderlass am Aktienmarkt. Der für die europäischen Staatsanleihen richtungweisende Bund-Future legte am Morgen um bis zu 18 Ticks zu, später schmolzen die Gewinne etwas dahin. In Europa fielen die Aktienkurse am Montag weiter und folgten damit dem negativen Trend aus den USA von vor dem Wochenende. Jenseits des Atlantiks hatten am Freitag extrem skeptische Äußerungen der Wall-Street-Legende Jim Rogers und des Finanzchefs der in die Immobilienkrise verstrickten Bank Bear Stearns für kräftigen Druck auf die Märkte gesorgt. Der Dow Jones war um mehr als zwei Prozent in die Knie gegangen. Der Dax fiel am Montag zu Handelsbeginn unter die Marke von 7400 Punkten, fing sich aber später wieder etwas.

Quelle: ntv.de

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