Frankreichs Vorstoß hilft Euro legt zu
27.06.2011, 16:43 UhrDer Euro erholt sich erst einmal etwas von dem Druck, der durch durch die Griechenland-Krise auf ihn lastet. Der Gemeinschaftswährung hilft die Einigung in Frankreich. Dort soll privaten Gläubigern eine Laufzeitverlängerung für auslaufende griechische Staatsanleihen schmackhaft gemacht werden.

Auf dem Syntagma-Platz vor dem Parlament in Athen machen Demonstranten ihrem Ärger Luft.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Frankreichs Vorstoß für eine Bankenbeteiligung an der Griechenland-Hilfe hat dem Euro am Montag eine Verschnaufpause beschert. Die Gemeinschaftswährung löste sich bis zum Nachmittag vom Tagestief von beinahe 1,41 Dollar und behauptete sich mit 1,4271 US-Dollar klar über dem Freitagsschlussniveau.
Vor der Entscheidung des griechischen Parlaments in dieser Woche über das Sparprogramm der Regierung hielten sich die meisten Anleger allerdings zurück. Die Zustimmung der Abgeordneten ist Voraussetzung für die Auszahlung der Finanzhilfe der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF). "Sollte das Sparpaket durchkommen, dürfte dies dem Euro weiter helfen", erklärte ein Händler.
"Wenn die Maßnahmen vom Parlament verabschiedet werden, wird das zwar sehr gut sein, aber das Problem ist auch die Umsetzung. Sollte das Problem nur um zwei oder drei Monate verschoben werden, stehen wir bald wieder vor demselben Problem", erklärte Chris Walker, Währungsstratege bei der UBS. Das griechische Parlament stimmt am Mittwoch über das Sparpaket für die nächsten fünf Jahre ab. Noch in diesem Sommer muss Griechenland eine ganze Reihe von Anleihen über mehrere Milliarden Euro zurückzahlen.
Frankreich preschte mit der Beteiligung seiner Banken an den neuen Hilfen vor. Regierung und Banken des Landes hätten sich auf einen Vorschlag geeinigt, der privaten Gläubigern eine Laufzeitverlängerung für auslaufende griechische Staatsanleihen schmackhaft macht. In deutschen Bankenkreisen hieß es, der Vorschlag könne auch ein Modell für Deutschland sein. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann erklärte, dass Griechenland frische Mittel brauche. Die Lage sei ziemlich kritisch. Laut Moody's hat sich der Kapitalabfluss von griechischen Banken im Mai und Juni beschleunigt.
Zinsvorteil stützt Euro weiter
Unterstützung bekam der Euro indessen auch von technischen Faktoren sowie dem andauernden Konjunkturpessimismus vieler Anleger für die USA. Denn die nur schleppende Wirtschaftsentwicklung der weltgrößten Volkswirtschaft dürfte bis auf weiteres für eine Ausweitung der Zinsdifferenz zugunsten des Euro sorgen. EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark betonte, dass die expansive Geldpolitik in der Euro-Zone nicht mehr angemessen sei. Analysten gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche die Zinsen in der Euro-Zone auf dann 1,5 Prozent von 1,25 Prozent anheben wird. In den USA stehen die Zinsen dagegen weiter nahe null Prozent.
Am Rentenmarkt bekamen vor allem die deutschen Bundesanleihen die leicht zunehmende Hoffnung nach dem Vorstoß Frankreichs zu spüren und gaben kräftig nach. Der Bund-Future fiel um bis zu 46 Ticks auf 126,99 Punkte, halbierte bis zum Nachmittag aber seine Verluste. In griechische Anleihen mochten die Anleger aber offenbar nicht investieren, denn deren Kurse gaben weiter nach, so dass die Renditen anzogen. So rentierte die zweijährige Anleihe 29 Prozent, die zehnjährige über 17 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts