Zeitweise über 1,23 Dollar Euro legt zu
30.06.2010, 17:15 UhrDer Euro gewinnt etwas an Wert. Ein Refinanzierungsgeschäft der EZB sorgt für Unterstützung.

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Nach der mit Spannung erwarteten Zuteilung des EZB-Tenders mit einer Laufzeit von drei Monaten legt der Euro zum Dollar leicht zu. In der Spitze stieg die Gemeinschaftswährung auf 1,2304 US-Dollar, nachdem sich die Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) mit spürbar weniger Liquidität versorgt hatten als zuvor erwartet worden war.
Experten deuteten dies als gutes Zeichen für den immer noch angeschlagenen Bankensektor. "Wenn die Banken weniger Geld von der EZB leihen, ist dies ein Zeichen dafür, dass es den Instituten nicht mehr ganz so schlecht geht", sagte Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank.
Am späten Nachmittag kostete der Euro dann 1,2250 Dollar und damit rund einen halben Cent mehr als im frühen Handel. Die EZB hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,2271 Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8149 Euro.
Die Geschäftsbanken haben im Rahmen des Refinanzierungsgeschäfts mit einer Laufzeit von drei Monaten knapp 132 Mrd. Euro nachgefragt und damit für leichte Beruhigung an den Kapitalmärkten gesorgt. "Zu wenig, um neuerliche Sorge hinsichtlich der Verfassung der Kreditinstitute aufkommen zu lassen, und genug, um angesichts des immer noch vorhanden Puffers an Liquidität zu beruhigen", sagt ein Geldmarkthändler. Mit ihrem Dreimonatstender wollte die Europäische Zentralbank (EZB) Verwerfungen bei der morgigen Fälligkeit ihres Refinanzierungsgeschäfts mit einer Laufzeit von einem Jahr verhindern.
"Unter dem Strich hat das die Risikotoleranz wieder etwas steigen lassen, Griechenland ist aber nach wie vor faktisch pleite", erklärt ein Devisenmarktteilnehmer die lediglich verhalten positive Reaktion. Etwas getrübt wurde die positive Grundstimmung am Devisenmarkt durch schwache Daten vom US-Arbeitsmarkt. So hatte der private Dienstleister ADP einen nur leichten Stellenaufbau für Juni gemeldet. "Für den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag sind die Daten kein besonders gutes Vorzeichen", sagte Leuchtmann. Bereits der Arbeitsmarktbericht für Mai war enttäuschend ausgefallen, da im privaten Sektor kaum neue Stellen geschaffen worden waren.
Charttechnisch gilt der Euro zum Dollar um 1,2150 Dollar als unterstützt. Einen Widerstand sehen Analysten bei 1,2350 Dollar.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,81745 (0,81040) britische Pfund, 108,79 (108,31) japanische Yen und 1,3283 (1,3258) Schweizer Franken fest.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa