Marktberichte

Im "Währungskrieg" Euro nimmt die nächste Hürde

Der Euro legt zum Dollar weiter zu. Die Marke von 1,40 Dollar ist greifbar, denn der Greenback kommt aus seinem Tief nicht heraus - und das ist wohl so gewollt. Das Wort "Weltwährungskrieg" macht die Runde. Druck auf den Euro kommt aus Irland. Er ist aber nicht stark genug.

(Foto: REUTERS)

Irland, Analysten)

Der Internationale Währungsfonds (IWF) spricht mittlerweile von einem "Weltwährungskrieg" und der Dollar ist mittendrin. Die Erwartung, dass die US-Notenbank zur Stützung der Wirtschaft erneut ihre Geldschleusen öffnen wird, hat den Dollar unter Druck gesetzt. "Mit jedem schwachen Konjunktursignal wird die Wahrscheinlichkeit für eine quantitative Lockerung der US-Geldpolitik größer", kommentierte HSBC-Trinkaus-Chefvolkswirt Stefan Schilbe einen unerwarteten Rückgang der Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft.

Der Euro kletterte zunächst bis auf ein Acht-Monats-Hoch von 1,3884 Dollar, zur japanischen Währung fiel der Greenback auf ein 15-Jahres-Tief von 82,77 Yen. Der Dollar-Index, der einen Korb von sechs wichtigen Währungen abbildet, fiel auf 77,570 Stellen. Der Euro kam dann etwas zurück, als die Ratingagentur Fitch die Bonität Irlands herabstufte. Gegen Abend kehrte die Dynamik in den Euro zurück, kurzzeitig überwand er die Marke von 1,39 Dollar.

"Signal für die Geldpolitik"

Einer Erhebung der privaten Arbeitsagentur ADP zufolge ist die Zahl der Stellen im Privatsektor der USA im September um 39.000 gesunken, während von Reuters befragte Analysten ein Plus von 24.000 erwartet hatten. "Das ist ein klares Signal, dass der US-Arbeitsmarkt alles andere als rund läuft, mit den entsprechenden Folgen für die Geldpolitik", sagte Schilbe. Der offizielle US-Arbeitsmarktbericht wird am Freitag veröffentlicht.

Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) äußerte sich zurückhaltend zur Entwicklung der weltgrößten Volkswirtschaft. Er senkte für das laufende und das nächste Jahr seine Wachstumsprognose deutlich auf 2,6 beziehungsweise 2,3 Prozent. Zuvor hatte ein führender US-Notenbanker die Spekulationen über eine weitere Lockerung der USA genährt. Der Präsident der Fed von Chicago, Charles Evans, stellte weitere Geldspritzen in Aussicht, um die Wirtschaft in Gang zu bringen.

Fitch nimmt sich Irland zur Brust

Angesichts dessen prallte die Abstufung der Kreditwürdigkeit Irlands durch die Ratingagentur Fitch am Euro weitgehend ab. Fitch hatte seine Einstufung Irlands auf "A+" von "AA-" gesenkt und eine weitere Senkung signalisiert. Der Risikoaufschlag für zehnjährige irische Staatsanleihen im Vergleich zur Bundesanleihe mit gleicher Laufzeit stieg auf 781 Basispunkte.

Die Aussicht auf eine langanhaltende Niedrigzinsphase in den USA trieb Anleger in Staatsanleihen. Der Bund-Future kletterte um 55 Ticks auf 132,01 Zähler, die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel auf 2,212 Prozent. Am US-Rentenmarkt rutschte die Rendite für fünfjährige US-Staatsanleihen auf ein Rekordtief von 1,124 Prozent.

Euro nimmt Kurs auf 1,40 Dollar

Aus charttechnischer Perspektive macht der Devisenexperte weiteres Wechselkurspotenzial für den Euro erst nach dem nachhaltige Überwinden des Widerstandsbereichs von 1,3818 bis 1,3840 Dollar aus. Gelinge der Sprung über 1,3840 Dollar, müsse ein Anstieg bis auf 1,4026 Dollar ins Kalkül gezogen werden.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/DJ/rts

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