US-Daten verpuffen Euro ohne Schwung
31.05.2007, 17:20 UhrSelbst unerwartet schwache Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten haben dem Euro am Donnerstag keinen nachhaltigen Schwung geben können. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,3448 US-Dollar und damit kaum mehr als am Vorabend.
Dabei waren die Daten zum Wirtschaftswachstum der USA überraschend schwach ausgefallen: Das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal wurde auf ein Plus von 0,6 Prozent Plus revidiert. Analysten hatten im Schnitt damit gerechnet, dass das Wachstum nach 1,3 Prozent bei der ersten Schätzung nun auf plus 0,8 Prozent revidiert würde. "Die BIP-Daten waren extrem ernüchternd", sagte Chefanalyst Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank. "Sie zeigen im Zusammenspiel mit den Aussagen in den Fed-Minutes, dass die US-Notenbank in ihrer Einschätzung der konjunkturellen Lage nicht richtig liegt. Diese Einsicht beginnt sich inzwischen auch am Markt durchzusetzen und belastet tendenziell den US-Dollar."
Dieser wurde im weiteren Verlauf jedoch von den Daten zum Einkaufsmanagerindex aus dem Raum Chicago gestützt - der Index stieg auf 61,7 Punkte von 52,9 Punkten im April und blieb dabei deutlich über der Marke von 50 Zählern, ab der das Barometer eine Expansion im Verarbeitenden Gewerbe der für die US-Konjunktur wichtigen Region im Mittleren Westen anzeigt.
Die EZB setzte den Referenzkurs für den Euro am Nachmittag auf 1,3453 (Mittwoch: 1,3420) US-Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken EuroFX gab der Euro auf 1,3438 (1,3425) US-Dollar nach.
Am Rentenmarkt zeigten sich die Notierungen nach anfänglich eher leichten Verlusten mit immer größeren Abschlägen. Börsianer begründeten die Schwäche des Rentenmarktes unter anderem mit den Kursgewinnen an den Aktienmärkten. "Wir haben schon gestern einen starken Dow Jones in den USA gesehen und heute einen starken Nikkei in Japan. Am Rentenmarkt geht es deshalb abwärts", sagte Anleihenexperte Peter Müller von der Commerzbank.
Volkswirt Thomas Amend von HSBC Trinkaus & Burckhardt sagte, aus seiner Sicht hätten die neuen Daten aus den USA das Szenario untermauert, dass das Zinsniveau jenseits des Atlantiks kurzfristig nicht sinken dürfte. "Es sieht auch nicht nach einer Trendwende aus, zumal auch die EZB in der kommenden Woche wohl signalisieren dürfte, dass es mit den Zinsen auch hier in Euroland weiter hoch geht."
Zuletzt fiel der richtungsweisende Bund-Future um 21 Ticks auf 112,03 Punkte zurück. Die Rendite der dem Bund-Future zugrunde liegenden Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit stieg auf 4,419 Prozent. Die von der Bundesbank berechnete Umlaufrendite öffentlicher Bundeswertpapiere stieg auf 4,43 (4,41) Prozent. Der Rentenindex Rex lag nahezu unverändert bei 114,44 Punkten.
Quelle: ntv.de