Nach der Berg- und Talfahrt Euro pendelt sich ein
08.10.2010, 18:00 UhrDie weiterhin angespannte Lage am US-Arbeitsmarkt verstärkt die Skepsis vieler Investoren gegenüber dem Dollar - wenngleich Eurogruppenchef Juncker mit Bemerkungen über eine zu starke Gemeinschaftswährung den Kurs zeitweilig auf Talfahrt schickt.
Nach einem turbulenten Freitagnachmittag hat sich das Währungspaar Euro/Dollar etwas fester aus dem europäisch geprägten Handel verabschiedet. Die Gemeinschaftswährung handelte bei 1,3930 US-Dollar. Kurz nach Veröffentlichung des mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktberichts hatte der Euro innerhalb von zwanzig Minuten sein Tageshoch bei 1,3984 Dollar und das Tagestief bei 1,3862 Dollar ausgebildet.
Händler verwiesen auf neue Spekulationen auf eine Ausweitung der lockeren Geldpolitik der US-Notenbank Fed, die der schwache Arbeitsmarktbericht befeuert habe. Dies habe den Dollar weiter geschwächt. Aussagen des Chefs der Eurogruppe Jean-Claude Juncker, der den Euro für überbewertet hält, brachten die Gemeinschaftswährung aber wieder vom Hoch zurück.
Der Stellenabbau in den USA hat sich im September kräftiger fortgesetzt als erwartet, was vor allem an einem massiven Rückgang der Beschäftigung im öffentlichen Bereich lag. Wie das US-Arbeitsministerium am Freitag berichtete, verringerte sich die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft um 95.000 gegenüber August. Volkswirte hatten nur einen Rückgang um 10.000 erwartet. Ein Lichtblick ist nach Auffassung von Bankvolkswirten aber der Jobaufbau im Privatsektor.
"Die Entwicklung am Arbeitsmarkt verläuft damit weiterhin überaus schleppend", kommentiert Volkswirtin Fabienne Riefer von der Deutschen Postbank. Vor diesem Hintergrund steige die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank Fed ihre geldpolitschen Lockerungsmaßnahmen zur Stützung der Konjunktur ausweiten wird.
Der Dollar ist nach den Arbeitsmarktdaten auch zum Yen eingebrochen und fiel erstmals seit 15 Jahren unter die Marke von 82,00 Yen. Im verlauf handelte der Dollar bei Yen. Der Greenback nimmt somit das Allzeittief vom April 1995 bei 81,07 Yen ins Visier. Nun dürften neue Spektulationen über eine Intervention Japans am Devisenmarkt zur Abschwächung des Yen laut werden, meinte ein Händler. Zumal der japanische Ministerpräsident Naoto Kan am Freitagmorgen die Bereitschaft der Regierung bekräftigt hatte, mit weiteren Eingriffen am Devisenmarkt gegen die anhaltende Stärke des Yen vorzugehen.
Den Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen zufolge trifft der Euro bei 1,4026 Dollar auf den nächsten Widerstand. Sollte er diesen überwinden, dürfte sich Potenzial bis 1,42/43 Dollar eröffnen. Nach unten sei die Gemeinschaftswährung bei 1,3857 Dollar unterstützt.
Quelle: ntv.de, DJ